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Bulletin du Musée National de Varsovie — 42.2001

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Scholz, Piotr O.: Wer war Merkurios, der "Bezwinger des Bösen" in der Wandmalerei aus Faras/pachoras?: Ikonizität des Drachentöters im Niltal$nElektronische Ressource
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https://doi.org/10.11588/diglit.18950#0170

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wird schlieElich zum gottlichen Reiter,23 der den Sieg iłber das Ubel davon tragt
und den Gott-Konig reprasentiert, der in sich sowohl die Heiligkeit ais auch
„das Gute und das RechtsmaEige” vereinigt.24 Deshalb ist nicht verwunderlich,
cłaE der siegreiche Horus in der spateren koptischen Ikonographie fiir die
Darstellung Christi ais Reiter, der von zwei Engeln begleitet wird (Abb. 1),
ursachlich gewesen ist.25

1. Der reitende Christus mit
zwei Engeln,
Koptisches Kalksteinrelief,
(43 x 61 cm), um 6. Jh.,
wahrscheilich aus Deir Amba
Schenute, Sohag;
Staatliche Museen
PreuBischer Kulturbesitz,
Berlin

(Photo: Museum)

Die Personifikationen der sich standig polarisierenden Gegensatze wie Gut
und Bose, haben - besonders in den fruhen, sehr unterschiedlichen christlichen
aber auch gnostischen Gruppierungen - eine verstarkte Erweiterung im

23 Horus konnte erst nach der Einfuhrung des Pferdes in Agypten ais Reiter auftreten - vgl. J.
Bergman, „Horus und das Pferd”, in: Studia aegyptiaca (Budapest), 1, 1974, (Festschrift V
Wessetzky), S. 13-26. Ais solcher wird er bis in die Spatantike in zahlreichen Bildnissen erscheinen.

24 R. Gundlach, „Weltherrscher und Weltordnung - Legitimation und Funktion des agyptischen
Konigsam am Beispiel Thutmosis III. und Amenophis III.”, in: Legitimation und Funktion des
Herrschers, hrsg. v. R. Gundlach u. H. Weber, Stuttgart 1992, S. 23-50, bes. 40ff.

25Die Beschreibungen dieser Kalkstein-„Friesplatte” in Staatlichen Museen Berlin (Inv.-Nr. 4131)
von Arne Effenberger in zwei hier zit. Katalogen weichen kaum von einander ab (vgl. A.
Effenberger u. H.-G. Severin, Das Museum fiir Spatantike und Byzantinische Kunst, Mainz 1992,
Kat.-Nr. 94; Agypten - Schdtze aus dem Wiistensand. Kunst und Kultur der Christen am Nil,
Ausstellungskat., Gustav-Liibcke-Museum der Stadt Hamm, Wiesbaden 1996, Kat.-Nr. 55.
Zwar wurde der Hinweis auf die Reiterheiligen beachtet, aber die Anbindung an den agyptischen
Hintergrund und den apokalyptischen Christus fehlt. Dabei bestatigt ein Blick auf die
abendlandische Ikonographie die Annahme, daS es nicht um den Typus Adventus Domini
sondern um den apokalyptischen Christus (um 1100) geht, wie in der Kathedrale von Auxerre
zu sehen ist. (vgl. F. van der Meer, Apokalypse. Die Wisionen des Johannes in der europdischen
Kunst, Freiburg i.Br. u.a. 1978, Abb. 52, S. 89) - S. unsere Abb. 2.

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