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Bulletin du Musée National de Varsovie — 42.2001

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Scholz, Piotr O.: Wer war Merkurios, der "Bezwinger des Bösen" in der Wandmalerei aus Faras/pachoras?: Ikonizität des Drachentöters im Niltal$nElektronische Ressource
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https://doi.org/10.11588/diglit.18950#0175

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„Der Heilige ist auf einem galoppierenden Pferd dargestellt. In der Linken
halt er den Ziigel und einen gelblichen Rundschild, in der Rechten eine
hellbraune Lanze mit schwarzer Eisenspitze. Mit der Lanze trifft er eine kleine,
fallende Gestalt, von der man gerade noch die weiEe, schwarz gestreifte
blutbefleckte Tunika wahrnehmen kann. Auf ihrem Haupt erkennt man
Spuren einer Krone. Der Heilige hat ein weibes Gesicht und tragt eine Kappe,
auf die eine Krone aufgesetzt ist; diese hat die Form eines Baretts, das am
unteren Rand mit einem edelsteinbesetzten und perlenverzierten Diadem
verbunden ist. Seinen Scheitel zieren zwei edelsteinbesetzte, gekreuzte
Metallbander. Hinter dem Heiligen bemerkt man das Fragment seines Mantels,
der trotz der wallenden Falten steif bleibt. Die Verzierung des hellbraunen
Mantels bildet ein rotlichbraunes Netzwerk, in das rotę und griine Perlen
eingestreut sind. Das braunlichrote Pferd ist in vollem Galopp dargestellt, die
VorderfiiSe hoch in der Fuft, die Hinterbeine durchgebogen. Die Fubgelenke
sind weib, Hufe und Schwanz, dessen Spitze auf den Pfeiler des Eingangs
gemalt ist, sind schwarz. Das Pferd ist mit einer gestickten Schabracke bedeckt,
die mit einer Bortę und runden, abwechselnd roten und griinen Steinen
umsaumt ist. Den Schwanzriemen ziert ein Flechtband. Eine Reihe von
Troddeln und ein gelbes Glockchen hangen von den Brustriemen herunter.

Die Komposition des Heiligen zu Pferd gehort in die Reihe von
Darstellungen heiliger Reiter wie etwa der heilige Merkur in der Kirche von
Abd el-Gadir, wo man unter dem Pferd Spuren einer vom Heiligen
durchbohrten Person feststellen kann. In der christlichen Ikonographie ist St.

3. Der reitende Merkurios,
Wondgemalde aus der Kathedrale
in Pachoras (Faras),
Nationolmuseum Warschou
(Photo Piotr Ligier)

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