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Bode, Wilhelm von; Tschudi, Hugo von; Königliche Museen zu Berlin
Beschreibung der Bildwerke der christlichen Epoche — Berlin: W. Spemann, 1888

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Grosse Bildwerke
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Deutsche und niederländische Bildwerke (Nr. 285 - 426)
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https://doi.org/10.11588/diglit.54664#0112
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Bildwerke der Früh-Renaissance

Schwäbischer Meister. Um i5io.
362. Der hl. Marlin. Statue. Lindenholz, jetzt unbemalt. H. i,63. Rückseite
gehöhlt. Schwert und linker Fuss angesetzt. Kunstkammer.
Stehend; jugendlich und unbärtig gebildet, im Begriff seinen Mantel mit dem
Schwerte zu zerteilen.

Schwäbischer Meister. Um 1513.
363. Altarschrein. Hochrelief. Lindenholz, jetzt unbemalt. H. 52, Br. 43
(bei geschlossenen Flügeln). Mehrfach geflickt. Kunstkammer; erworben 1843.
— Abb. Taf. XXV.
Die Mitte nimmt die Oelbergscene ein, im Vordergrund Petrus und Johannes
schlafend, im Mittelgrund Christus, dem der Engel mit dem Kelche in den Wolken erscheint,
und der dritte Jünger schlafend. Im Hintergründe Judas mit Kriegsknechten. Auf dem
linken Flügel: Geburt Christi in einer verfallenen Ruine, Joseph einen Brei ein-
rührend. Ochs und Esel an der Krippe. Maria legt das in Windeln gepackte Kind in
eine Mulde. Rechter Flügel: der hl. Hieronymus in der Felsennische knieend.
Rechts unten am Mittelschrein die Inschrift: 1(17 '®tr

Schwäbischer Meister. Von i5oo bis 1620.
364. Anbetung der hl. drei Könige. Hochrelief. Lindenholz mit teilweise
erhaltener Bemalung. H. 1,15, Br. o,58. Der rechte Arm des Kindes, die
linke Hand des knieenden Königs und einige kleinere Stücke ergänzt. In modernem
Rahmen. Neue Erwerbung. — Abb. Taf. XX.
Links sitzt Maria mit dem Christkinde; rechts vor ihr kniet Kaspar mit dem
Myrrhenkästchen; hinter ihr wendet sich Balthasar mit einem Gefäss herab, während
rechts von ihm Melchior ein Weihrauchgefäss in der hoch erhobenen Rechten hält.
Meisterwerk eines hervorragenden schwäbischen Künstlers, wohl von Augsburg. Auf denselben sind ausserdem
mit Wahrscheinlichkeit zwei grosse Reliefs, ein Donatorenpaar mit ihren Heiligen, sowie verschiedene kleine Relieftafeln
im Nationalmuseum in München und beim Fürsten Fürstenberg in Heiligenberg zurückzuführen. Besonders
charakteristisch für den Künstler sind die tiefen Langfalten der Gewänder.
Schwäbischer Meister. Um i55o.
365. Allegorisches Relief aus der Heilsgeschichte (Joh. X). Flachrelief.
Kienholz, alt bemalt. H. 0,43, Br. 0,34. Kunstkammer; erworben 1705 als
Geschenk. — Nicolai, Beschreibung von Berlin und Potsdam 1786 II, 793.—Abb. Taf.XXV.
Satire auf die katholische Kirche. Aus der Thür eines romanischen Gebäudes links
tritt Christus, von Lämmern begleitet; hinter ihm sind die Köpfe zweier Apostel sichtbar.
Zu ihm ziehen, teilweise durch einen Engel mit Buch geführt, verschiedene Laien männ-
lichen und weiblichen Geschlechtes, während der Clerus heimlich auf Leitern, die der
Pabst und ein Dominikaner halten, in das Gebäude einzudringen sucht. Im dem land-
schaftlichen Hintergründe ziehen Mönche mit neuen Leitern herbei.
Die Parabel von Christus, dem guten Hirten und seinen Schafen (Joh. X) ist hier in antiklerikaler Weise illustriert.
Schwäbischer Meister. Um i520.
366. Allegorische Darstellung. Flachrelief. Lindenholz, mit alter Bemalung.
H. 0,34, Br. 0,34. Kunstkammer; erworben 1841. — Abb. Taf. XXV.
Rechts eine offene Renaissancehalle, in der ein Priester am Altar die Messe celebriert.
Zu derselben treten ein Mann und zwei Frauen von rechts in bürgerlicher Kleidung mit
 
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