Vorderasiatische Knüpfteppiche. II.
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setzen, so erhalten wir von den Mustern nahmsweise und flüchtig der Teppiche
derselben einen auffallend leeren und Erwähnung thun, nennen gerade Kleinasien
nüchternen Eindruck. Doch dürfen wir als Heimat blühender Teppichweberei und
sie keineswegs als genaue Nachbildungen sprechen von der Ausfuhr der Teppiche
der Originale ansehen; wie in der Wieder- aus Kleinasien nach Italien. So sagt
gäbe aller Details, namentlich aller Neben- Marco Polo von dieser Industrie im Innern
Sachen, so haben die Trecentisten auch von Kleinasien (Turcomenien, dem alten
in den Teppichen gewissermassen nur Seldschuckenreich): „quivi si fanno i so-
ein abgekürztes Bild geben wollen, in dem vrani tappeti del mondo e a piü bei co-
sie kleineres Beiwerk, wie die Muster der lore". Er nennt hier, was sehr bemerkens-
Borten und Einrahmungen, das kleine wert ist, ausdrücklich die Armenier und
Füllwerk der Felder und
die Detailzeichnung im
Körper der Tiere fort-
liessen oder nur ober-
flächlich andeuteten. Je-
des Bauwerk, jedes Mö-
bel der Zeit, die Muster
der Stoffe und die Werke
der Kleinkunst, die auf
Bildern von Giotto und
seinen Nachfolgern vor-
kommen, erscheinen ne-
ben den Originalen nur
wie abgekürzte, hierogly-
phische Zeichen. Das-
selbe haben wir also
zweifellos auch für die
orientalischen Teppiche
anzunehmen, die wir
auf ihren Bildern finden.
Das Fehlen jener Details
entzieht diese Teppiche ^/^ff.
aber leider einer näheren
Beurteilung in Bezug Abb. 79.^
auf ihr Verhältnis zu Mittelalterlicher Teppich im Berliner Kunstgewerbemuseum,
anderen Zweigen der
sarazenischen Kunst dieser Zeit. Griechen in den Städten als die Verfertiger
Für die Frage der Herkunft müssen jener „herrlichen Teppiche", wie ja auch
wir uns ganz im allgemeinen auf die An- in Aegypten die Kopten, wenigstens in den
nähme beschränken, dass diese Teppiche ersten Jahrhunderten, als Verfertiger der
aus den dem italienischen Handel da- kunstreichen Arbeiten, besonders der Stoffe,
mals zugänglichen Gegenden Vorderasiens, ausdrücklich genannt werden ; ein Beweis
also Kleinasien und Armenien, nur aus- neben anderen dafür, dass die Araber
nahmsweise auch aus Syrien und viel- wie die Türken kein künstlerisches produk-
leicht auch aus Aegypten gekommen sein tives Volk waren, sondern die ältere Be-
werden und zwar sehr wahrscheinlich aus völkerung der eroberten Länder in ihrer
solchen, die nicht sehr weit ab vom Meere Kunstschöpfung nur förderten und dieser
lagen. Die Schriftsteller des 13. und des so sehr den eigenen Charakter aufdrück-
14. Jahrhunderts, die leider nur ganz aus- ten, dass er im Osten wie im äussersten
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setzen, so erhalten wir von den Mustern nahmsweise und flüchtig der Teppiche
derselben einen auffallend leeren und Erwähnung thun, nennen gerade Kleinasien
nüchternen Eindruck. Doch dürfen wir als Heimat blühender Teppichweberei und
sie keineswegs als genaue Nachbildungen sprechen von der Ausfuhr der Teppiche
der Originale ansehen; wie in der Wieder- aus Kleinasien nach Italien. So sagt
gäbe aller Details, namentlich aller Neben- Marco Polo von dieser Industrie im Innern
Sachen, so haben die Trecentisten auch von Kleinasien (Turcomenien, dem alten
in den Teppichen gewissermassen nur Seldschuckenreich): „quivi si fanno i so-
ein abgekürztes Bild geben wollen, in dem vrani tappeti del mondo e a piü bei co-
sie kleineres Beiwerk, wie die Muster der lore". Er nennt hier, was sehr bemerkens-
Borten und Einrahmungen, das kleine wert ist, ausdrücklich die Armenier und
Füllwerk der Felder und
die Detailzeichnung im
Körper der Tiere fort-
liessen oder nur ober-
flächlich andeuteten. Je-
des Bauwerk, jedes Mö-
bel der Zeit, die Muster
der Stoffe und die Werke
der Kleinkunst, die auf
Bildern von Giotto und
seinen Nachfolgern vor-
kommen, erscheinen ne-
ben den Originalen nur
wie abgekürzte, hierogly-
phische Zeichen. Das-
selbe haben wir also
zweifellos auch für die
orientalischen Teppiche
anzunehmen, die wir
auf ihren Bildern finden.
Das Fehlen jener Details
entzieht diese Teppiche ^/^ff.
aber leider einer näheren
Beurteilung in Bezug Abb. 79.^
auf ihr Verhältnis zu Mittelalterlicher Teppich im Berliner Kunstgewerbemuseum,
anderen Zweigen der
sarazenischen Kunst dieser Zeit. Griechen in den Städten als die Verfertiger
Für die Frage der Herkunft müssen jener „herrlichen Teppiche", wie ja auch
wir uns ganz im allgemeinen auf die An- in Aegypten die Kopten, wenigstens in den
nähme beschränken, dass diese Teppiche ersten Jahrhunderten, als Verfertiger der
aus den dem italienischen Handel da- kunstreichen Arbeiten, besonders der Stoffe,
mals zugänglichen Gegenden Vorderasiens, ausdrücklich genannt werden ; ein Beweis
also Kleinasien und Armenien, nur aus- neben anderen dafür, dass die Araber
nahmsweise auch aus Syrien und viel- wie die Türken kein künstlerisches produk-
leicht auch aus Aegypten gekommen sein tives Volk waren, sondern die ältere Be-
werden und zwar sehr wahrscheinlich aus völkerung der eroberten Länder in ihrer
solchen, die nicht sehr weit ab vom Meere Kunstschöpfung nur förderten und dieser
lagen. Die Schriftsteller des 13. und des so sehr den eigenen Charakter aufdrück-
14. Jahrhunderts, die leider nur ganz aus- ten, dass er im Osten wie im äussersten