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Münzm — hatte sie sich um die linke Schulter und rechte Hüfte
geschlungen, wie sich unsre weißgekleideten Jungfrauen wohl eine
Guirlande von Eichenlaub umhängen. Um den Hals hatte sie sich
den steissten Halskragen gelegt, den sich der Mensch ausdenken kann,
nämlich eine Halskrause aus an- und übereinandergelegten ebensolchen
Rupienmünzen. Nur unter der Bedingung, daß ich auch das kleine Würm-
chen mit aus das Bild brächte, erlaubte mir schließlich dieses Prachtstück
weiblicher Schmuckliebe die Aufnahme, die diese Schilderung erläuterl.
Vielleichl hatle meine sreundliche und scherzende aber durchaus
achtungsvolle Behandlung diesem Weibchen gefallen und ihre Er-
zählung die Neugier ihrer Freundinnen erregt, selbst zu sehn, wie
es in meinem geheimnisvollen Glashäuschen wohl zuginge, denn
schon am nächsten Tage bemerkte ich zwei ausfallend reich geschmückte
Bhotijamädchen in sestlichen Gewändern vor meiner Glasthür wie
unschlüssig aus und ab gehen. Meinem unwiderstehlichen do^ gelang
es bald, auch diese schönen Kinder in mein Atelier zu bitten, und ich
wußte nicht recht, ob ich meinen do^ oder mich sür eine neue Auflage
des Rattenfängers von Hameln betrachten sollte. Jedenfalls hatte
ich trotz des strömenden Regens von nun an osfenbar Glück bei dem
schönen Geschlecht von Dardschiling. Mein Photographenherz jubelte,
als ich diese auserlesnen Muster von Bhotijaschonheit so vertrauens-
voll vor mir sitzen sah, ohne daß der abscheuliche Janhagel, der auf
dem Markl und den Gassen jede Ausnahme zu einer Qual machte,
hindernd dazwischentreten konnteu.
Das Bild dieser Schwestern spricht eigentlich sür sich selbst.
Wenn ihre Gesichter auch ein wenig slachgedrückt und die Aeuglein
durch eigentümliche Hautsalten geschlitzt aussahen, so gaben doch die ge-
sunde Haut, das schön geordnete Haar, die saubere Kleidung, der reiche
Schmuck, ihr Anstand und ihre Heiterkeit den beiden Mädchen etwas
sehr Gewinnendes. Und dazu denke man sich die gefälligen, nicht
schreienden Farben dieser Gewänder! Jndigoblauer Ueberwurf,
bordeauxrote Leibchen, cromefarbiges Untergewand nnt langen.
Münzm — hatte sie sich um die linke Schulter und rechte Hüfte
geschlungen, wie sich unsre weißgekleideten Jungfrauen wohl eine
Guirlande von Eichenlaub umhängen. Um den Hals hatte sie sich
den steissten Halskragen gelegt, den sich der Mensch ausdenken kann,
nämlich eine Halskrause aus an- und übereinandergelegten ebensolchen
Rupienmünzen. Nur unter der Bedingung, daß ich auch das kleine Würm-
chen mit aus das Bild brächte, erlaubte mir schließlich dieses Prachtstück
weiblicher Schmuckliebe die Aufnahme, die diese Schilderung erläuterl.
Vielleichl hatle meine sreundliche und scherzende aber durchaus
achtungsvolle Behandlung diesem Weibchen gefallen und ihre Er-
zählung die Neugier ihrer Freundinnen erregt, selbst zu sehn, wie
es in meinem geheimnisvollen Glashäuschen wohl zuginge, denn
schon am nächsten Tage bemerkte ich zwei ausfallend reich geschmückte
Bhotijamädchen in sestlichen Gewändern vor meiner Glasthür wie
unschlüssig aus und ab gehen. Meinem unwiderstehlichen do^ gelang
es bald, auch diese schönen Kinder in mein Atelier zu bitten, und ich
wußte nicht recht, ob ich meinen do^ oder mich sür eine neue Auflage
des Rattenfängers von Hameln betrachten sollte. Jedenfalls hatte
ich trotz des strömenden Regens von nun an osfenbar Glück bei dem
schönen Geschlecht von Dardschiling. Mein Photographenherz jubelte,
als ich diese auserlesnen Muster von Bhotijaschonheit so vertrauens-
voll vor mir sitzen sah, ohne daß der abscheuliche Janhagel, der auf
dem Markl und den Gassen jede Ausnahme zu einer Qual machte,
hindernd dazwischentreten konnteu.
Das Bild dieser Schwestern spricht eigentlich sür sich selbst.
Wenn ihre Gesichter auch ein wenig slachgedrückt und die Aeuglein
durch eigentümliche Hautsalten geschlitzt aussahen, so gaben doch die ge-
sunde Haut, das schön geordnete Haar, die saubere Kleidung, der reiche
Schmuck, ihr Anstand und ihre Heiterkeit den beiden Mädchen etwas
sehr Gewinnendes. Und dazu denke man sich die gefälligen, nicht
schreienden Farben dieser Gewänder! Jndigoblauer Ueberwurf,
bordeauxrote Leibchen, cromefarbiges Untergewand nnt langen.