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Boeck, Kurt
Indische Gletscherfahrten: Reisen und Erlebnisse im Himalaja — Stuttgart [u.a.], 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.16241#0167
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nung der abermals tiefbetrübten Mutter habe Schiwa diesen Ganesch
schließlich mit sa glänzenden Geistesgaben ausgestattet, daß er der
Gott der Klugheit geworden sei, der nun von Gelehrten und Kauf-
leuten ganz besonders verehrt werde. Die hier abgebildeten figür-
lichen Darstellungen dieser Familie Schiwas habe ich jedoch nicht
in Bageswar, sondern in Lucknow erworben und später dem Museum
sür Völkerkunde in Leipzig zukommen lassen, wo sie ihren dauernden
Platz^ gesunden haben.

Das Gegenstück Schiwas, der welterhaltende Wischnu, befand
sich in einem trau-
rigen Zustand; sein
Relief sah aus, als
habederzerstörungs-
lustige Schiwa sein
Spiel damit ge-
trieben. Nur wenn
man die sonstigen
Darstellungsweisen
dieses „guten" Got-

tes bereits kannte Wischnu, der auf einem Lager von KobraWlingen ruht; scine
^ Gemahlin Lakschmi salbt ihm die Flltze.

vermochte man zu

erkennen, daß er mit seiner Gemahlin Lakschmi, der Göttin der Liebe,
die ihm die Füße salbt, aus einem Haufen heiliger Schlangen ruhend
abgebildet war.

Diese mpthologischen Betrachtungen hatten mich so gesesselt, daß
ich überrascht war, plötzlich den Schuprassi vor mir auftauchen zu
sehn, der mir meldete, daß die Kulis soeben im Bungalo ein-
getroffen seien. Sie wären von der Dunkelheit im Wald überrascht
worden und hätten aus Furcht vor den zahlreichen Tigern und
andren wilden Tieren nicht gewagt weiterzugehn, sondern hätten
die Nacht bei einem mächtigen Feuer abgewartet.

Jch war sroh, daß ich mein Gepäck ivieder hatte, und ließ mir

Boeck, Jndische Glelscherfahrten. 10
 
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