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15 Bach, Giovanni Ernesto (1722—1777). Sonate (in G) per il Clavicembalo
col Violino. Die Stimmen, fol.
Merkwürdigerweise stehen die 3 Sätze in derselben Tonart. Compositionen von
Ernst Bach, dem Capeilmeister in Weimar, sind äußerst selten.
16 - (?) Psalm 6 „Ach Herr straf mich nicht in deinem Zorn“ für Soli,
4 stimmigen Chor und Orchester. Part. qu. fol. 35 Seiten.
Abschrift datirt 20./12. 38. Die Stimmen sind zum Theil rein instrumental behandelt,
ähnlich wie dies Friedemann Bach thut. Die Autorschaft von Ernst Bach ist
fraglich.
17 Bach, (Johann Nicolaus?) (1669—1753). Motette: „Merk auf, Herz, und
sieh dorthin, was liegt in den (!) Krippelein“ del Sign. Bach Cugino del
Sign. Giov. Seb. Bach. Für 8 stimmigen Chor ä capella. Part. fol. 16 Bl.
Sehr selten, vielleicht ein Unicum. Zum Schluß der Motette erscheint die Choral-
melodie „Vom Himmel hoch da komm ich her“ als cantus firmus in den beiden
Sopranstimmen. Das ist ganz die Art, wie sie J. Michael Bach liebte, z. B. in
seiner berühmten Motette „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt“. Michael Bach ist
aber der Vater des Nikolaus, und dieser der Vetter (cugino) Sebastians. Die Ur-
heberschaft Nicolaus’ dürfte also ziemlich sicher sein. Die Composition selbst
bestätigt das Lob, das Spitta dem Vetter Sebastians ausstellt, cf. Spittas Bach
I, S. 130.
Bach, Johann Sebastian (1685—1750).
Vorbemerkung. Über den Wert der Hauserschen Bachabschriften
braucht kaum ein Wort gesagt zu werden. Die Vorreden in der Gesamt-
ausgabe der Werke Bachs geben davon das beredteste Zeugnis. Einerseits
besaß Hauser selbst eine große Anzahl von Autographen B.’s, andrerseits er-
möglichten es seine persönlichen Beziehungen, authentische Abschriften davon
nehmen zu können. Sie besitzen daher wohl ohne Ausnahme Quellenwert.
Wo sie der Neuausgabe zu Grunde gelegt wurden, ist es besonders bemerkt
worden. Sie gehören, falls nicht anders angegeben, der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts an. Durchweg schön geschrieben und in bester Erhaltung.
18 - Missa, H-moll. Partitur, fol. in prachtvollem Halbfranzband mit Rücken-
Vergoldung.
Die Handschrift ist datirt vom September 1825. Die Originalpartitur gelangte nach
Philipp Emanuel Bachs Tode in die Hände seines Amtsnachfolgers Schwencke in
Hamburg. 1818 faßten Pölchau und Nägeli den Entschluß, die Partitur zu ver-
öffentlichen. Aber bei der Absicht blieb es zunächst; die erste Hälfte der Messe
erschien 1833, nach dem Tode Nägeli’s (1836) publicirte sie Simrock 1843 voll-
ständig. Somit kann die vorliegende Niederschrift nur eine Abschrift des
Originals sein.
19 - Oratorium tempore nativitatis Christi. 1.—6. Teil. Part. fol. 163 S.
Kalligraphisch geschrieben. 19. Jahrh. In prachtvollem Halbfranzband.
Überschriften der einzelnen Theile: I. Theil. Feria 2da; Feria 3tia-; Festo Circum-
cisionis Christi; Dominica p. Festum Circumcisionis; Festo Epiphanias. Das Auto-
graph war nach dem Tode Ph. E. Bach’s in den Besitz der Berliner Singakademie
gekommen, dessen Custos Pölchau war. Die Beziehungen mit ihm machen es
wahrscheinlich, daß Hauser von dem Autographen eine Abschrift nehmen konnte.
Die Thatsache wird zur Gewißheit dadurch, daß einerseits der Schluß des
3. Theils die Jahreszahl 1734 trägt — eine Datierung, die sich mit Ausnahme
Auctionskatalog von C. G. Boerner LXXX: Sammlung Hauser, Karlsruhe.
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15 Bach, Giovanni Ernesto (1722—1777). Sonate (in G) per il Clavicembalo
col Violino. Die Stimmen, fol.
Merkwürdigerweise stehen die 3 Sätze in derselben Tonart. Compositionen von
Ernst Bach, dem Capeilmeister in Weimar, sind äußerst selten.
16 - (?) Psalm 6 „Ach Herr straf mich nicht in deinem Zorn“ für Soli,
4 stimmigen Chor und Orchester. Part. qu. fol. 35 Seiten.
Abschrift datirt 20./12. 38. Die Stimmen sind zum Theil rein instrumental behandelt,
ähnlich wie dies Friedemann Bach thut. Die Autorschaft von Ernst Bach ist
fraglich.
17 Bach, (Johann Nicolaus?) (1669—1753). Motette: „Merk auf, Herz, und
sieh dorthin, was liegt in den (!) Krippelein“ del Sign. Bach Cugino del
Sign. Giov. Seb. Bach. Für 8 stimmigen Chor ä capella. Part. fol. 16 Bl.
Sehr selten, vielleicht ein Unicum. Zum Schluß der Motette erscheint die Choral-
melodie „Vom Himmel hoch da komm ich her“ als cantus firmus in den beiden
Sopranstimmen. Das ist ganz die Art, wie sie J. Michael Bach liebte, z. B. in
seiner berühmten Motette „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt“. Michael Bach ist
aber der Vater des Nikolaus, und dieser der Vetter (cugino) Sebastians. Die Ur-
heberschaft Nicolaus’ dürfte also ziemlich sicher sein. Die Composition selbst
bestätigt das Lob, das Spitta dem Vetter Sebastians ausstellt, cf. Spittas Bach
I, S. 130.
Bach, Johann Sebastian (1685—1750).
Vorbemerkung. Über den Wert der Hauserschen Bachabschriften
braucht kaum ein Wort gesagt zu werden. Die Vorreden in der Gesamt-
ausgabe der Werke Bachs geben davon das beredteste Zeugnis. Einerseits
besaß Hauser selbst eine große Anzahl von Autographen B.’s, andrerseits er-
möglichten es seine persönlichen Beziehungen, authentische Abschriften davon
nehmen zu können. Sie besitzen daher wohl ohne Ausnahme Quellenwert.
Wo sie der Neuausgabe zu Grunde gelegt wurden, ist es besonders bemerkt
worden. Sie gehören, falls nicht anders angegeben, der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts an. Durchweg schön geschrieben und in bester Erhaltung.
18 - Missa, H-moll. Partitur, fol. in prachtvollem Halbfranzband mit Rücken-
Vergoldung.
Die Handschrift ist datirt vom September 1825. Die Originalpartitur gelangte nach
Philipp Emanuel Bachs Tode in die Hände seines Amtsnachfolgers Schwencke in
Hamburg. 1818 faßten Pölchau und Nägeli den Entschluß, die Partitur zu ver-
öffentlichen. Aber bei der Absicht blieb es zunächst; die erste Hälfte der Messe
erschien 1833, nach dem Tode Nägeli’s (1836) publicirte sie Simrock 1843 voll-
ständig. Somit kann die vorliegende Niederschrift nur eine Abschrift des
Originals sein.
19 - Oratorium tempore nativitatis Christi. 1.—6. Teil. Part. fol. 163 S.
Kalligraphisch geschrieben. 19. Jahrh. In prachtvollem Halbfranzband.
Überschriften der einzelnen Theile: I. Theil. Feria 2da; Feria 3tia-; Festo Circum-
cisionis Christi; Dominica p. Festum Circumcisionis; Festo Epiphanias. Das Auto-
graph war nach dem Tode Ph. E. Bach’s in den Besitz der Berliner Singakademie
gekommen, dessen Custos Pölchau war. Die Beziehungen mit ihm machen es
wahrscheinlich, daß Hauser von dem Autographen eine Abschrift nehmen konnte.
Die Thatsache wird zur Gewißheit dadurch, daß einerseits der Schluß des
3. Theils die Jahreszahl 1734 trägt — eine Datierung, die sich mit Ausnahme
Auctionskatalog von C. G. Boerner LXXX: Sammlung Hauser, Karlsruhe.
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