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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat [Editor]
Auktion / C. G. Boerner, Leipzig: Katalog der Bibliothek Becher, Karlsbad: frühe Inkunabeln, deutsche Holzschnittbücher des XV. und XVI. Jahrhunderts, illuminierte Handschriften sowie Einzelminiaturen und Wappen, das Stammbuch des Grafen Wolfgang Eberhard Dalberg (Kämmerer von Worms), Reformationsschriften und frühe Einblattdrucke, verschiedene bibliographische und andere Bibliothekswerke; Versteigerung: Montag, den 14. und Dienstag, den 15. Mai 1906 — Leipzig, Nr. 84.1906

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.33107#0036
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Incunabeln und Holzschnittbücher.

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89 LOTARIUS [Innocentius III.]

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1 • fancroy ^ergi et Dßachi raröinalis qui poftea ^nrto»

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Liber de miseria hurnane condicönis. Lotarij dyaconi / sanctolj. Sergi et
Bachi cardinalis qui postea Inno- / centius terci9 appellatus e. Anno dni.
Mccccxlviij. Et ht tres ptes. q2j. Prima tot ht capl’a qt assignan- j tur
tituli. [In fine:] Explicit liber de miseria conditionis humane. S. 1. a.
et typ. nom. [ca. 1470]. Gotisch. 36 unnum. Bll., ohne Sign. u. Cust.
27—29 Z. Kl.-Fol. Prächtiger moderner gewölbter Ldrbd., mit
reicher Goldpressung auf der vorderen Decke, Gold-Spitzen an
den inneren Rändern und grünem Moiree als Vorsatz.

Hain 10209. Proctor 3243. Ebert 10520. Brunet III, 1180. Hain hat diesen
ausserordentlich seltenen Druck zwar gesehen, macht aber keinerlei Angaben iiber
Drucker und Druckort, Ebert weist mit wissenschaftlicher Entrüstung die Ansicht
Schöpflins zuriick, der den Druck in das Jahr 1448 verlegt und ihn Gutenberg
zuschreibt und giebt ebenso wie Brunet Joh. Zainer in Ulm als Drucker an; diese
Behauptung scheint naheliegend bei flüchtiger Vergleichung, fällt aber in sich selbst
zusammen bei sorgfältiger Gegeniiberstellung der Typen unsers Druckes mit denen
der Ulmer Zainer-Drucke; es ergiebt sich hingegen aus der Unregelmässigkeit der
Buchstaben u. Zeilen, auch aus der unregelmässigen Zahl der letzteren, dass der
Druck einer früheren Zeit angehört als selbst die erste Zainersche Offizin in Ulm.
Die neueste Forschung, als die man die Arbeiten von Proctor und Diatzko än-
sehen muss, hat sich denn auch gehiitet, den Fehler Eberts und Brunets nach-
zumachen und Proctor, da er zu einem endgültigen Resultat ebenso wenig kommen
konnte wie Diatzko, führt den Druck in der Abteilung: Germany, „Unknown
places“ auf.

Ausserordentlich interessanter und seltener Druck. Sehr schönes Exemplar.

90 Ludolphus de Saxonia. [Bl. ia, sign. a.x:] (J Dit is die tytel eii pro-
loge vä j desen boecke ghehiete dat boec j van Jhesus leuen. / H]Jer
be j ghint / te loue j godes / almac / htich. / en ter eere d’ reynd’ /
ivcfro- I uwen maria j . . . rBl. 318b, Col. II, Ende :] . . . vä welc , ken
dinghe yoer ghesent is int. CXXXI. [Folgen 3 Reg.-Bl., am Ende des-
letzten :] {[ Hier na volghen die Ewan- / gelien van den heylighen. S. 1. a.
et typ. nom. [Zwolle, Peter van Os. de Breda ca. 1488 (?)]. Mit zaJil-
reiclmi grossen ganz eigentumlichen HolzscJinitten. Gotisch. 318 num.
Bll. u. 3 Bll. Reg. , m. Sign., ohne Cust., 2 Coll. 42 Z. Fol. Alter
Ldrbd. [Riicken erneuert.]

Ganz unbekannte Ausgabe, die auch mit keiner von den von Campbel beschriebeuen
iibereinstimmt, die aber wohl von Peter van Os in Zwolle gedruckt sein dürfte.
Mit Sicherheit lassen die eigentümlichen Holzschnitte auf einen niederländischen
Druckort schliessen; sie erinnern in Linienführung und Schattengebung, besonders
bei den Faltenwürfen, stark an Metallschnitte und nehmen mehrfach fast die ganze
Seite ein.

Leider ist das Exemplar nicht vollständig; es enthält 318 num. Bll., von denen 49,

Auktions-Katalog von C. G. Boerner LXXXIV: Sammlung Beeher Karlsbad.
 
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