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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat [Hrsg.]
Auktion / C. G. Boerner, Leipzig: Katalog der Bibliothek Becher, Karlsbad: frühe Inkunabeln, deutsche Holzschnittbücher des XV. und XVI. Jahrhunderts, illuminierte Handschriften sowie Einzelminiaturen und Wappen, das Stammbuch des Grafen Wolfgang Eberhard Dalberg (Kämmerer von Worms), Reformationsschriften und frühe Einblattdrucke, verschiedene bibliographische und andere Bibliothekswerke; Versteigerung: Montag, den 14. und Dienstag, den 15. Mai 1906 — Leipzig, Nr. 84.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.33107#0078
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Stammbuch Dalberg. Manuscripte. Initialen,

68

Theodor und Caspar Wrede; Wappen: Schild der Länge nach von Rot
und Gold geteilt, über der Mitte ein Kranz mit fünf Rosen in Silber und Rot.
Maximilian Albert Schenk von Stauffenberg, Orleans 1631; Wappen:
Zwei blaue leopardierte Löwen, mit über den Rücken zurückgeschlagenen, aus-
wärtsgekehrten Schweifen, geteilt durch einen roten Querbalken. — Ferner zahl-
reiche Eintragungen französischer und deutscher Adeliger darunter die Namen:
Pre} rsing, Heppenheim, Friedrich Franz vonSickingen, Franciscus
Georg de Fruchtl, Jean de Rodrnan, Georg de Switerinck, Philippe
de Gaill, Joannes Bapt. de Taxis, B. von Wachenheim, Rolandus
Abbas Bitwicensis (Bourges in Frankreich), Hans Rudolf von
Greiffenberg, Freyherr in Frysenegg, Charles Guilliaume Streitt,
Jean Adam Berchtold de Gayergay, Christian Ulerich de Huri in
Geshausen, Georg Dieterich von Wachsamhausen, Jean Philipp
Frey de Strafsbourg, Jaques Grass, Jean Dittmar u. a.

Ausser den schon erwähnten und näher bezeichneten künstlerisch sehr wertvollen
Wappendarstellungen besitzt das Stammbuch 3 vollausgeführte Bilder, von welchen
das erste ein Liebespaar in einer Gondel darstellt, im Hintergrunde eine Land-
schaft, das zweite Aktäon zeigt, wie er Diana, mit zwei Nymphen badend,
überrascht, und zur Strafe in einen Hirsch verwandelt wird. Das dritte stellt
einen höchst originellen Gaukler in der Ecke eines Hofes dar, er selbst geigt,
während 4 Katzen, die er in einem Korbe auf dem Riicken trägt, und zwei vor
ihm stehende mit verschiedenen Instrumenten musizieren.

Prachtstück ersten Ranges. Vergieiche die Abbildungen auf der Tafel.

289 Horae Beatae Mariae Virginis secundum consuetudinem Romanae
Ecclesiae. Pergamenthandschrift in lateinischer Sprache aus der
Mitte des XV. Jahrhunderts. Mit e. Miniature, die Anbetung des
Kindes darstellend, uud zahllosen Initialen u. Randeinfassüngen in Farben
11. Gold von ganz entzückender Schönkeit. 327 Bll. 8°. IMrbd.

Handschrift von einer Sorgfalt u. Pracht in der Ausführung, wie sie selten vorkommen;
nicht eine Seite lässt den Meister der Miniatur-Malerei und Rubricierkunst ver-
missen! Weit über die Hälfte der Seiten ist mit ganz herrlichen Randeinfassungen
versehen, die in Zeichnung und Farbe auch den höchsten Ansprüchen genügen
müssen; mehrere dieser Einfassungen zeigen Darstellungen aus der Heils- oder
Heiligengeschichte. Durchweg sind die frei bleibenden Teile der Zeilen durch
zierliche Leisten ausgefüllt und alle grossen Buchstaben am Anfang von Zeilen
kunstvoll in der Art von Initialen verziert.

Vorzüglich leserliche und sorgfältige Schrift auf feinstem italienischem Pergament.

Prachtstück. — Vergleiche die Abbildung auf der Tafel.

290 Horae ad usum dioecesis Argentoratensis. Handschrift auf
Pergament in lateinischer Sprache, datiert 1499. Mit e. Miniature,
die Verkündigung Mariae darstellend, zahlreichen Initialen, z. T. mit
figürl. Darstellungen, herrlich in Farben ausgefiihrt u. goldgehöht u.
mehreren entzückenden Randeinfassungen in Gold z/. Farben. 268 Bll.
i6°. Maroquinbd.

Prächtiges in schwarz, rot und blau geschriebenes Manuscript, das mit der grössten
Sorgfalt ausgeführt und ausser mit den angegebenen noch mit zahllosen kleinen
Initialen geschmückt ist. Die beschriebenen Miniaturen, Initialen und besonders
die Randeinfassungen dürfen zu dem besten gerechnet werden, was das aus-
gehende XV. Jahrhundert auf diesem Gebiete zu leisten vermochte und sind von
einer Feinheit und Farbenharmonie, die einen sehr geschickten Miniaturmaler
verraten. — Aus den Angaben des Kalenders geht hervor, dass die Handschrift
zum Gebrauch eines Augustinermönchs der Strassburger Diöcese bestimmt war,
und die Unterschrift am Ende verrät uns das Jahr und den Narnen des Mönchs,
dessen Geschick wir das prächtige Stiick verdanken: „Anno 1499. p. f. Ar.
Guetsen“. — Vergleiche die Abbildung auf der Tafel.

Auktions-Katalog von C. G. Boerner LXXXIV; Sammlung Beeher Karlsbad,
 
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