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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat [Editor]
Auktion / C. G. Boerner, Leipzig: Katalog der Bibliothek Becher, Karlsbad: frühe Inkunabeln, deutsche Holzschnittbücher des XV. und XVI. Jahrhunderts, illuminierte Handschriften sowie Einzelminiaturen und Wappen, das Stammbuch des Grafen Wolfgang Eberhard Dalberg (Kämmerer von Worms), Reformationsschriften und frühe Einblattdrucke, verschiedene bibliographische und andere Bibliothekswerke; Versteigerung: Montag, den 14. und Dienstag, den 15. Mai 1906 — Leipzig, Nr. 84.1906

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33107#0079
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Stammbucli Dalberg. Manuscrxpte. Initialen.

6(j

291 HYMNOLOGIUM cum NOTIS. Pergamenthandschrift in lateini-
scher Sprache aus der 2. Hälfte des XV. Jahrhunderts. Rot
u. schwarz. Mit Musiknoten, 3 herrlichen Bordüren, 21 grossen
in Farben und Gold ausgemalten und zahlreichen kleineren
Initialen. 22 Bll. Kl.-Fol. Ldrbd. m. Goldpr.

Bl. ia rot: In purificatiöe / marie. V. Ad / processione än. / . . . [Bl. 4 b
unten, rot:] In die palma^ Ad pcessione. än. [Bl. 10b unten, l'ot:] In Agenda
Mortuorum. R:.

Diese Sammlung von Hymnen, die durchweg mit den Musiknoten niedergeschrieben
sind, ist für die verschiedenen kirchlichen Feste, für das Leichenceremouiell etc.
bestimmt rxnd in ganz vorzüglich lesbarer Schrift ausgeführt; clie Texte sind schwarsi,
die Ueberschriften und Notenlinien [je 4] rot gegeben; die saubere und exakte
Schrift tritt hingegen weit zurück hinter der lcunstreichen Illumination des
Manuskripts! —

Besonders in’s Auge fallend sind zunächst drei Bordiiren [auf Bl. I, 5 un6 Il]j
sie nehmen jede den oberen und den linken Rand der Seite eiu und haben in
der so gebildeten Ecke eine figürliche Initiale; die geschickte und abwechslungs-
reiche Wahl der Farben. die ausserordentlich gewandte Behandlung des Orna*
rnents und die in die schmalen Leisten mit Sicherheit eingefügten Darstellungen
weisen auf einen sehr geschickten Miniaturenmeister des ausgehenden XV. oder
beginnenden XVI. Jahrhunclerts hin; besondere Beachtung verdient die dritte
Bordüre, die am Anfang der Totenlieder steht und als Totentanzbordüre
aufgefasst in der Initiale einen Totenkopf und zwei Knochen darstellt.
Auf derselben künstlerischen Höhe wie die Bo.rdüren stehen die 21 Initialen,
die jede in mehreren Farben ausgefiihrt, figürliche Darstellungen oder Blumen-
und Blattornamente auf goldenem Grunde zeigen.

Von bester Erhaltung.

Auktions-Katalog von C. G. Boerner LXXXIV: Sammiung Beeher Karisbad.
 
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