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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Editor]
Autographen: [August. d. Starke, Beethoven, Berlioz, Bismarck, Blücher ...] ; Versteigerung zu Leipzig bei C. G. Boerner den 19. und 20. Februar 1907 (Katalog Nr. 87) — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.16430#0043
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Deutsche Dichter und Schriftsteller seit 1750.

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Johann Wolfgang von Goethe, 1749—1832.

(ielegenheit nach Marseille zu spediren, übers Meer kann das Porto nicht viel
tragen. Noch einige Plane zu grosen Dramas hab ich erfunden, das haisst das
interessante Detail in der Natur gefunden und in meinem Herzen. Mein Cäsar,
der euch nicht freuen wird, scheint sich auch zu bilden. Mit Critick geb ich
mich gar nicht ab . . . ."

„ . . . . Heinse den Sie aus der Uebersetzung des Petrons kennen werden, hat ein
Ding herausgegeben des Titels: Daidion oder die eleusinischen Geheim-
nisse. Es ist mit der blühendsten Schwärmerei der geilen Grazien geschrieben,
und lässt Wieland und Jakobi weit hinter sich, obgleich der Ton und die Art
des Vortrags, auch die Ideen Welt in denen sich's herumdreht mit den ihrigen
coinzidirt. Hintenan sind Ottave angedruckt die alles übertreffen was je mit
Schmelzfarben gemahlt worden.

Die letzte Seite will ich mit Reimen besetzen. Ich habe die Zeit her verschiednes
geschrieben, doch nichts ist völlig zu Stande. Schreiben Sie mir bald von Ihrem
Leben. Meine Eltern, Schwester und Freunde grüssen

Vergleiche das Faksimile der letzten Seite des Briefes auf der Lichtdruck-Tafel.

135 L. a. s. (Frankfurt) Am 22. Jim. 1774. Unterzeichnet Goethe.
1 volle Seite 40.

Herrlicher Jugendbrief an Boie.

„ Morgen erwarte ich Lavatern den das Glück auch zu mir herführt. Sie haben
wohl gerathen der Hofm. [Hofmeister] ist von dem Verfasser der Plautinischen
Comoedien.

Was ich drucken lasse ist: Die Leiden des jungen Werthers Geschichte, und
Clavigo ein Trauerspiel. Das sind zwar nur Titels, ist unterdess zur Nach-
frage. Wenn Sie die Exempl. von Götzen nicht los werden können, bringen
Sie mir sie mit, oder schicken sie mit Gelegenheit, auch von den biblischen
Fragen ein paar Duzzend. Freylich möcht ich nicht viel Porto zahlen."

136 L. a. s. „Goethe" und „G." Offenbach 17. VIII., fortgesetzt am 28.

VIII. 1 7 75- i'/4 P. 8°.
An Anna Luise Karschin.

.....Schicken Sie mir doch auch manchmal was aus dem Stegreife, mir ist

alles lieb und werth was treu und starck aus dem Herzen kommt, mags übrigens
aussehen wie ein Igel oder wie ein Amor. Geschrieben hab ich allerley ge-

wissermassen wenig und im Grunde nichts......Die Aufgaben von der

Männer Schlappsinn unter gewissen Umständen, kann und darf ich heut nicht
erörtern. Die Ursachen liegen in dem Schreibtisch hier, dem Caffee Tisch dort,
und der Figur dran im Neglichee, die mir den Rücken kehrt und ihr Frühstück
schlürpft. — Heiliger Yorick, wolltest du aus deinen Himmeln herüber seilen,
und der guten Karschin die vernünftig herzliche Stimmung die ses Unsinns vor-
träumen denn du allein hättest Kopf und Herz dazu ... — Wir schöpfen den
Schaum von dem grossen Strome derMenschheit mit unsern Kielen und bilden uns
ein, wenigstens schwimmende Inseln gefangen zu haben. V on meiner Reise in die
Schweiz hat die ganze Circulation meiner kleinen Individualitaet viel gewonnen ..."

137 Correspondenz mit Johanna Fahimer dem „Lieb Täntgen" wie
Goethe sie zu nennen pflegt. B. a. s. o. ü. u. D. (Frankfurt, Mitte
Februar 1775). 1 Bl. 8° auf Goethes bekannten kleinen Briefbogen
geschrieben. — B. a. s. o. 0. u. D. (Ebenda um dieselbe Zeit). 6 Zeilen
auf 1 quer-8°-Bl. — 15. a. s. o. O. u. j. (Ebenda April 1775). Auf
Goethes Briefbogen. 1 Seite quer-8°. — B. a. o. O. u. D. (Ebenda,
11. September 1775 1. 1 Bl. quer-8° mit ein paar Buchstaben Text-
verlust. — L. a. s. [Weimar] d. 22. Nov. 75. 1 volle Seite 40. Zu-
sammen 4 Seiten oktav und 1 Seite quart.

Die Korrespondenz mit Johanna Fahimer, der jüngeren Stieftante der beiden Jacobis,
gehört zu dem reizvollsten und eigenartigsten, was wir vom jungen Goethe

Auktions-Katalog- von C. G. Boerner LXXXVII. Autographensammlung-.

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