Metadaten

C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat
Katalog (Nr. 10): Autographen: John Adams, Alfieri, Beethoven, Bernini [und viele andere] — Leipzig: C. G. Boerner, 1908

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68134#0029
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
MUSIKER

Franz Abt, m. pt
1819—1885.
230 2 L. a. s. Braunschweig 20 Febr 74 u. 29 März 79. Zus. 2 S. 8°. 3 —
Daniel Francois Esprit Auber,
1782—1871.
231 L. a. s. s. 1. e. d. (Ce Jeudi matin.) 1/2 S. 8°. 5 —
Ludwig van Beethoven,
1770—1827.
232 L. a. s. (Wien, Juni 1826.) 27 mit Bleistift geschriebene, sehr gut
lesbare Zeilen. In Pergamentmappe mit Goldpressung. 1000 —
Prachtstück allerersten Ranges. Der Brief ist am Tage nach dem miss-
lungenen Selbstmordversuch von Beethovens Neffen, Carl, an diesen geschrieben,
und zeugt von der ungeheuren Aufregung, in der sich Beethoven befand. Der
Brief lautet:
„Schon um dessentwillen, dass du mir wenigstens gefolgt bist, ist alles vergeben
und vergessen; mündlich darüber mit dir heute ganz ruhig. — denke nicht, als dass
ein anderer gedanken in mir, als nur dein Wohl herrsche, und hieraus beurtheile
mein Handeln — mache ja keinen Schritt, der dich unglücklich machen und mir
das Leben früher raubte; erst gegen 3 uhr kam ich zum Schlafe, denn die ganze
Nacht hustete ich — ich umarme dich herzlich, und bin überzeugt, dass du mich
bald nicht mehr verkennen wirst, — so beurtheile ich auch dein gestriges Handeln —
ich umarme dich sicher heute um Ein uhr, mache mir nur keinen Kummer, und
keine Angst mehr, leb indessen wohl Dein wahrer und treuer Vater.
Auch sind wir allein, ich lasse des wegen H(olz, welcher den jungen B. vom
Selbstmord abhielt) nicht kommen, umso mehr, da ich wünschte, dass nichts verlauten
möchte von gestern. Komm ja — lass mein armes Herz nicht mehr bluten.
233 L. a. s. (18 Febr. 1827) 21/2 S. gr. 8° mit Adresse. In dunkel-
blauem Lederband mit feiner Vergoldung. 485 —
Sehr interessanter und ungedruckter Brief, kurz vor seinem Tode an Zmeskall
gerichtet:
„Tausend Dank für ihre Theilnahme, ich verzage nicht, mir ist alle Aufschiebung
meiner Tätigkeit das Schmerzhafteste. . . , Vielleicht kommt uns beiden unsere Ge-
sundheit entgegen u. wir begegnen u. sehen uns wieder freundlich in der Nähe . . .“
Der Brief ist während der letzten Krankheit mit Bleistift geschrieben, trägt
aber als Unterschrift mit kräftiger Schrift den ausgeschriebenen Namen:
Beethoven.

C. G. Boerner, Buehantiquariat. Leipzig, Nürnberger Strasse 44. Katalog X.
 
Annotationen