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Witkowski, Georg; C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat
Katalog (Nr. 5): Almanache und Taschenbücher — Leipzig: C. G. Boerner, 1908

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Kalender und Almanache. Von Georg Witkowski
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https://doi.org/10.11588/diglit.54935#0010
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VI

eine festere Hand waltete und Namen von Bedeutung zu gemeinsamem
Auftreten vereinigte: neben dem schon genannten Göttinger und
Vossischen vor allem die Schillerschen Almanache, die Anthologie
von 1782 und die glänzende Reihe der fünf Musenalmanache von 1796
bis 1800, die eigentlichen Repräsentanten unserer grossen klassischen
Lyrik, ferner die romantischen Gegenstücke dazu: der Vermehrensche
Jür 1802 und 1803, der Schlegel-Tiecksche von 1802; dann das Organ
des Berliner Kreises der jüngeren Romantiker, herausgegeben von
Chamisso und Varnhagen, der sogenannte grüne Almanach für 1804—
1806 und Friedrich Schlegels Poetisches Taschenbuch für 1805 und 1806.
Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts setzt , erst die eigentliche
Massenproduktion auf unserem Gebiete ein und steigt bis in die
vierziger Jahre zu fast unübersehbarer Masse an. Zählt doch Goedekes
Grundriss bis 1830 nicht weniger als 343, zum Teil dreissig und mehr
Jahrgänge zählende Reihen auf, unter denen jetzt die Bezeichnung
„Taschenbuch“ überwiegt, darauf hindeutend, dass der Almanach, nur
noch als poetisches Sammelbassin ohne spezifischen Charakter an-
gesehen wurde. Will man die deutsche Gesellschaft dieses Zeitraums
in ihren Wandlungen kennen lernen, so gibt es kein besseres Hilfs-
mittel, als einige dieser Reihen durchzusehen, etwa Beckers „Taschen-
buch zum geselligen Vergnügen“ (1791 — 1832, 1819 bis. 1829 von
einem ebenso benannten Konkurrenzunternehmen begleitet); das
Cottaische „Taschenbuch für Damen“ (1798—1822), dem eine An-
zahl der besten Autoren des grossen Verlegers, Goethe, Schiller, die
Schlegel, ihre Unterstützung liehen; das „Taschenbuch der Liebe und
Freundschaft gewidmet“, (1800—1839); die „Minerva“ (1809—1833),
geschmückt mit Rambergs lange Zeit nicht nach Gebühr geschätzten
Illustrationen zu den deutschen Klassikern; die lange Reihe des
„Rheinischen Taschenbuchs“ (1810 —1858), das sich namentlich in den
letzten Jahrgängen zu ansehnlicher poetischer Höhe aufschwang; die
Brockhaussche „Urania“ (1810—1848), ausgestattet mit glänzenden
poetischen und prosaischen Beiträgen der meisten hervorragenden
 
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