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Witkowski, Georg; C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat
Katalog (Nr. 5): Almanache und Taschenbücher — Leipzig: C. G. Boerner, 1908

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Kalender und Almanache. Von Georg Witkowski
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https://doi.org/10.11588/diglit.54935#0011
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VII

Dichter ihrer Zeit; die unbedeutendere „Penelope“ (1811 —1848); das
„Frauentaschenbuch“ Fouques, das von 1815—1835 vornehmlich den
süsslichen Geschmack der sinkenden Romantik vertrat; der nicht nur
für die preussische Geschichte wichtige, besonders vornehm aus-
gestattete Berliner Kalender (1816—1850); das berüchtigte Claurensche
„Vergissmeinnicht“ (1818—1834); Castellis, von Österreichern und
Reichsdeutschen in grosser Zahl unterstützte „Huldigung den Frauen“
(1823—1848); die zuerst in Wien, dann in Leipzig erscheinende „Aurora“,
„schonen Empfindungen geweiht“ (1824—1858); der Wendtsche
Musenalmanach, in seiner Fortsetzung durch Chamisso und Schwab,
dann durch Echtermeyer und Runge (1830—1841) der bedeutendste
seines Jahrzehnts, neben dem nur in den ersten beiden Jahren der
Berliner Musenalmanach von Stieglitz, Veit und Werder zu nennen
ist, auch von Goethe durch Beiträge unterstützt
Die Reihe mag schon die Geduld des Lesers erschöpft haben; und
doch zeigt ein Blick in die nachfolgenden Blätter, wie unvollständig sie ist.
Nicht nur, dass hier von den eigentlich poetischen Taschenbüchern
lediglich einige der wichtigsten genannt wurden; es fehlt noch die ganze
Schar der Theaterkalender, an ihrer Spitze als ehrwürdiges Haupt der seit
1775 erscheinende Reichardsche, es fehlen die Almanache für Freunde
der bildenden Kunst, die historischen, freimaurerischen, religiösen und
aufklärerischen Taschenbücher, es fehlen endlich die zum Teil höchst
wertvollen, nur einmal oder zweimal erschienenen, aus bestimmten
zeitlichen Anlässen hervorgetretenen Büchlein, wie Nicolais „feyner
kleyner Almanach“, die „Gaben der Milde“ usw. Wurde diese Form
doch auch von einzelnen Dichtern und Künstlern benutzt, um ihren
Schöpfungen so ein grösseres Publikum zu schaffen, z. B. von Schwind
in seinem schönen „Almanach von Radierungen“, von Wilhelm Waib-
linger in seinem „Taschenbuch aus Italien und Griechenland“, von
Kotzebue und Kurländer in den langen Reihen ihrer dramatischen
Almanache.
Genug des Aufzählens! Mehr als ein annähernder Begriff von
 
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