DOI Kapitel:
Kalender und Almanache. Von Georg Witkowski
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.54935#0012
VIII
der bunten Mannigfaltigkeit der Erscheinungen soll und kann ja an
dieser Stelle nicht gegeben werden, und vollends lässt sich der Wert,
den diese reizvollen Büchlein für den Forscher und den Sammler in
gleichem Masse besitzen, nicht auf beschränktem Raume darlegen.
Nur das Eine sei zum Schlüsse betont: Wenn heute die Almanache
und Taschenbücher in der Liebe der deutschen und ausländischen
Bibliophilen mit die erste Stelle einnehmen, so entstammt diese
Schätzung nicht, wie wohl bei anderen Gegenständen, einer Mode,
einem innerlich unbegründeten Sammelsport. Hier handelt es sich um
künstlerisch reizvolle und kulturhistorisch bedeutsame Denkmäler eines
grossen, eigenartigen Zeitalters hoher Kultur. Es geht von diesen
liebenswürdigen kleinen Büchern ein eigener, feiner Hauch aus, der
unserer Seele wohltut und uns nur zu leicht in seinen Bann zieht.
Gern lassen wir uns darum jener Gattung zuzählen, die Chodowiecki mit
bewusster Selbstverspottung am Schlüsse seines Centifoliums Stultorum
im Göttinger Taschenkalender für 1783 so ergötzlich abgeschildert
hat, — der Gattung der Kalendernarren.
der bunten Mannigfaltigkeit der Erscheinungen soll und kann ja an
dieser Stelle nicht gegeben werden, und vollends lässt sich der Wert,
den diese reizvollen Büchlein für den Forscher und den Sammler in
gleichem Masse besitzen, nicht auf beschränktem Raume darlegen.
Nur das Eine sei zum Schlüsse betont: Wenn heute die Almanache
und Taschenbücher in der Liebe der deutschen und ausländischen
Bibliophilen mit die erste Stelle einnehmen, so entstammt diese
Schätzung nicht, wie wohl bei anderen Gegenständen, einer Mode,
einem innerlich unbegründeten Sammelsport. Hier handelt es sich um
künstlerisch reizvolle und kulturhistorisch bedeutsame Denkmäler eines
grossen, eigenartigen Zeitalters hoher Kultur. Es geht von diesen
liebenswürdigen kleinen Büchern ein eigener, feiner Hauch aus, der
unserer Seele wohltut und uns nur zu leicht in seinen Bann zieht.
Gern lassen wir uns darum jener Gattung zuzählen, die Chodowiecki mit
bewusster Selbstverspottung am Schlüsse seines Centifoliums Stultorum
im Göttinger Taschenkalender für 1783 so ergötzlich abgeschildert
hat, — der Gattung der Kalendernarren.