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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Hrsg.]
Auktions-Katalog der Sammlungen des in Frankfurt a/M. verstorbenen Herrn Heinrich Eduard Stiebel: Exlibris, alter Buchschmuck, Druckerzeichen, Buntpapiere, Gelegenheitsdrucke - Wunsch- und Besuchskarten -, Handbibliothek für Exlibris- und Bücherkunde, kostbare Einbände, Bibliothek, Buchkunst des XV. - XX. Jahrhunderts, z.T. aus dem Besitz eines Berliner Bibliophilen ; Versteigerung: Montag bis Sonnabend, den 21. - 26. November 1910 (Katalog Nr. 101) — Leipzig, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.16493#0005
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ein rieh Eduard Stiebel war eine Sammlerriatur
allerersten Ranges. Er besaß in hohem Maße den Spür-
sinn und die Beharrlichkeit, durch Jahrzehnte Blatt für
Blatt zusammenzutragen, bis er aus den kleinen und
oft an sich geringwertigen Blättern Serien und Samm-
lungen zusammengebracht hatte, die durch ihre Voll-
ständigkeit hohen Wert repräsentieren, da er allent-
halben auch vor der letzten Kostbarkeit, die ihm fehlte , nicht Halt
machte. Ihn zeichnete aber neben dem Sammeltalent die andere
wertvolle Eigenschaft des echten Sammlers aus : der Trieb, seine Samm-
lungen durch gründliche wissenschaftliche Bearbeitung erst recht wert-
voll zu machen. Hier war es ihm vergönnt , auf mehreren Gebieten
wertvolle Pionierarbeit in unbekanntes Land zu leisten. Die Reihe seiner
Aufsätze in Fachzeitschriften ist nicht zu zählen , vor allen Dingen in
den Exlibris-Zeitschriften. Ungleich mehr Material hat er auf den Kartons
seiner so ausgezeichnet konservierten Sammlungen niedergeschrieben,
wovon nur der kleinste Teil in die Beschreibungen des Kataloges über-
gegangen ist. Ein guter Teil dieses wissenschaftlichen Materials tritt
in diesem Katalog zum ersten Male an die Öffentlichkeit. Denn infolge
seiner Lust an eignem Publizieren seiner Funde und Erkenntnisse liebte
er es nicht, anderen zum gleichen Zweck davon Mitteilung zu machen,
so daß z. B. führende Männer der Exlibriskunde , wie Graf Leiningen-
Westerburg und Friedrich Warnecke, soviel wir sehen können, seine
Sammlungen so gut wie überhaupt nicht gekannt haben. Mancher er-
fahrene Exlibris-Kenner wird daher bei Durchsicht des Kataloges noch
Überraschungen erleben und wohl niemand hat eine Vorstellung von
dem unerhörten Umfang dieser Sammlung gehabt.

Heinrich Eduard Stiebeis Exlibris-Sammlung ran-
giert mit ihren ca. 20 000 Blatt an zweiter Stelle der be-
kannten deutschen Sammlungen, nach ihrem inneren Wert
und der Zahl kostbarer Seltenheiten, die sie enthält,
dürfte sie überhaupt von keiner anderen Sammlung
übertroffen werden. Bei dem stets wachsenden Interesse für die
Exlibriskunde ist in den letzten zwanzig Jahren so viel über dieses
Gebiet geschrieben worden , daß wir der Pflicht einer sachlichen Ein-
leitung zu diesem Katalog enthoben sind und nur eine Übersicht des
 
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