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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat
Katalog (Nr. 17): XV. u. XVI. Jahrhundert: einige spätere Werke$eC. G. Boerner Leipzig — Leipzig: C. G. Boerner, 1910

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.54939#0024
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Es liegt hier ein unumstößlicher Beweis vor, daß dieses Lied, welches sehr oft
dem heiligen Ignatius zugeschrieben wurde und auch Oratio S. Ignatii genannt
wird, gar nicht von ihm herrühren kann, da der Heilige erst im Jahre 1491 ge-
boren wurde.
G. M. Dreves S. I. behandelt in einem Aufsatz <Stimmen aus Maria Laach
1898 S. 493 ff.) die Frage, wer der Verfasser des »anima Christi« sein könnte
und stützt sich bei seiner Untersuchung auf die im British Museum befindliche
Harley Hs. von ca. 1370 und auf die unsrige, welche man wohl in die ersten
zwei Jahrzehnte des XV. Jahrhunderts datieren darf. Doch weist unsere Hand-
schrift mit der Londoner folgende Verschiedenheiten auf. Die erste Strophe
stimmt bei beiden völlig überein und lautet:

O anima Christi sanctifica me
Corpus Christi salva me
Sanouis Christi inebria me
Aqua lateris Christi lava me
O bone Jesus Exaudie me

während die zweite Strophe lautet:
Harley Handschrift
Et ne permittas me separari a te
Ab hoste maligno defende me
In hora mortis voca me
Et pone me iuxta te
Utcum angelis tuis laudem te
In saecula saeculorum Amen.

Unsere Handschrift
Et ne permittas me separari a te
Inter quinque vulnera tua abseconde me
Ab hoste maligno defende me
In hora mortibus suscipe me
Et pone me iuxta te
Utcum angelis et sanctis laudem te
Per infinita saecula saeculorum.

S. I. Dreves kommt in seiner Abhandlung zu der Annahme, daß möglicher Weise
Papst Johannes XXII. <1316—1334) der Verfasser war. Auch war er es, der
das Gebet im Jahre 1330 mit einem Ablaß versehen hat. Allerdings besitzen
wir für die Autorschaft Johannes XXII. keine vollgültigen Beweise. Über unser
Gebetbuch schreibt er:
»Ein geschriebenes Gebetbuch der Erfurter Kartause aus dem 15. Jahrhundert
stimmt im Texte ganz mit der Londoner Handschrift bis auf folgende Abweich-
ungen: . . .«

37 FLUGBLATT. C Ain vnderweisung was der lay beeten vn be-
trachten so! für ain yetliche tagzeit. /I Dreiteiliger Holzschnitt. II Darunter
eine Gebetseinteilung. Am Ende: Wer nit ain gantz tagzeit sprechen wöll,
der sprech ain Pater noster, so die glock schlecht vnd gedenck an das leyden
Christi vnd sprech, O herr Jesu christi mach vnns tailhafftig des verdiensts
deines fruchtbaren leidens, das du in dieser stund gelitten hast Amen.
Gedruckt zu Augburg bey sant Vrsulen closter am Lech. Folio, am rechten
weißen Rande ein Stückchen angesetzt. Unbeschnitten. M 250. •—
Gänzlich unbekanntes Flugblatt mit einen interessanten Holzschnitt eines unbe-
kannten Meisters. Gedruckt ist das Blatt mit der Type 24 von Johann Otmar
in Augsburg.
38 GESTÜT BUCH. Hans Frölich Gestaldt gütter pferdts Müster,
wie sie gehalten vndt zu gelaßen werden, vnndt ir gebürdt durch gütt vnnd
bester Zeichen der fillen vnnd pferd, vnnd was eine iede färb für verstünt
in hatt. Manuskript aus dem Jahre 1601. Titel und 27 Seiten. — Wie man
junge Pferde vonn Anfang soll abrichten bis sie den Man gehorsam werden

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