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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Hrsg.]
Stammbücher-Sammlung Friedrich Warnecke, Berlin: Versteigerung Dienstag, den 2. Mai 1911 — Leipzig, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.16219#0007
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FRIEDRICH WARN ECKE, der frühere Besitzer der in dem
nachfolgenden Katalog aufgeführten Stammbücher, war am 21. April 1837
zu Dehmcke hei Hannover geboren und starb als Königl. Preußischer
Geheimer Rechnungsrat zu Berlin am 25. November 1894.

Schon in der Jugendzeit war Warnecke von lebhaftem Interesse für
Kunst und Altertumskunde erfüllt; bald begann er mit großem Eifer
und ungewöhnlichem Verständnis auf den verschiedensten Gebieten zu
sammeln. Von seltenem Glück begünstigt, gelang es ihm im Laufe der
Jahre eine auserlesene Kollektion zusammenzubringen. Seine mit sel-
tenen Stücken ausgestattete 'Wohnung in Berlin war in der Zeit von
1870 bis zu seinem Tode der Treffpunkt von Kunst- und Altertums-
freunden, mit den bedeutendsten Sammlern und Gelehrten stand er in
stetem regen Verkehr und sein Urteil wurde sehr geschätzt.

Warnecke war der Gründer des Vereins Herold und des Exlibris-
Vereins, die beide jetzt in hoher Blüte stehen; seiner Anregung ist
auch die Gründung des Vereins für Deutsches Kunstgewerbe zu ver-
danken. Uberhaupt war es ihm Bedürfnis, künstlerische und wissen-
schaftliche Bestrebungen jeder Art zu fördern.

Warnecke's besondere Liebhaberei war die Heraldik; auf diesem
Gebiet war er unbestrittene Autorität, seine Publikationen haben zahl-
reiche Auflagen erlebt und sind noch heute sehr gesucht und geschätzt.

Unter den Beständen der Warnecke'schen Sammlung waren beson-
ders reichhaltig und auserlesen die Abteilungen „Mittelalterliche Siegel-
stempel" und „Stammbücher". Die erstere ist bereits vor längerer
Zeit in den Besitz des Germanischen Museums zu Nürnberg über-
gegangen; letztere ist auf den nachfolgenden Blättern eingehend ge-
schildert.

Die Sammlung der 300 Stammbücher, welche in dem vorliegenden
Katalog verzeichnet und beschrieben sind, dürfte eine der größten und
bemerkenswertesten sein, welche sich jemals in Privatbesitz befand.
Sie ist ebenso hervorragend durch die außerordentlich große Menge
von Stammbüchern aus der Zeit ihres ersten Auftretens in der zwei-
ten Hälfte des 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als
durch die reiche Ausstattung der Mehrzahl dieser Bücher mit ent-
zückenden Miniaturen und Trachtenbildern und die über-
raschende Fülle von prachtvollen Wappenmalereien.

Von höchstemWert sind die in den Stammbüchern enthaltenen Auto-
graphen: Vielfach längere eigenhändige Eintragungen einer großen
Reihe von Mitgliedern regierender Häuser Brandenburg, Sach-
sen, Bayern, Baden, Mecklenburg, Württemberg etc. etc. zahlloser
Angehöriger des deutschen und österreichischen hohen und niederen
Adels; bewährter Kriegshelden wie Wallenstein, Pappenheim,
Bernhard von Sachsen-Wei mar; der namhaftesten Rechtslehrer,
 
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