Körner
289 — Eigenhändiges Manuskript mit Unterschrift. „Oryck-
tognosie nach den Vorträgen des H. Bergrath Werner.
Im Jahre 1809/0. Im Wintersemester 1809/10. Ausge-
arbeitet von Theodor Körner." 19 S. Fol. u. e. eigenhänd.
Umschlag-Blatt „Nachgeschriebenes in der Oryctognosie.
Theodor Körner." Hochinteressantes Dokument aus
Körners Freiberger Bergstudenten-Zeit.
Abraham Gottlob Werner, der berühmte Mineralog nach dessen
Vorträgen vorliegendes Kollegheft gearbeitet ist, war ein Freund von
Körners Vater, der die Freundschaft, die ihn mit dem Vater verband,
sehr bald auch auf den Sohn übertrug.
290 — 8 eigenhändige und signierte Briefe von der Reise
ins Riesengebirge an die Eltern. August 1809. Zus.
27 S. 4°.
Diese hochinteressanten Briefe geben uns ein genaues Bild
des Lebens und der Eindrücke auf dieser Reise, die ihn zu
einer Anzahl Gedichten anregte und die er immer zu den
glücklichsten Tagen seines Lebens zählte. Der erste, Montags
datierte Brief ist noch in Freiberg geschrieben und betrifft Reise-
vorbereitungen. Theodor freut sich sehr auf die Reise, so daß ihn
sogar die Kriegsnachrichten völlig kalt lassen. „Ich bin jetzt ganz
neutral, nur rathe ich alleweil zum Frieden, weil ich sonst auf
Pfingsten das Riesengebirge unbereist lassen müßte, was mir gar sehr
fatal wäre ..." Am Ende ein Vierzeiler:
„Laßt uns nicht bang im Kampf der Zeit,
Tobt auch auf dem Feld der blutge Streit,
Wenn das Herz in heiliger Ruhe schlägt,
Der wird nicht vom Sturme des Schicksals bewegt."
Im zweiten, Görlitz, den 2. August, datierten Briefe beginnt die
Reiseschilderung. Am ersten Tage kam Theodor mit seinen Be-
gleitern, darunter Fritz Henoch über Bischofswerda nach Bautzen,
eifrig geognostische Studien treibend. Dann ging es weiter durch
das Spreetal, vorüber am Schloß Drehse bis Reichenbach, wo sie
der „Stern" um 8 Uhr abends mütterlich unter seine „Strahlen
nahm". Am nächsten Tage brachen sie um 6 Uhr früh auf und pil-
gerten nach Landskrone, wo sie eine herrliche Aussicht auf das
Riesengebirge genossen. In Görlitz, wo sie im „Hirsch" logierten,
besuchten sie Herrn v. Anton und Dr. Kapp, die am Nachmittag
ihre Führer waren. Es wurde das Haus der Oberlausitzischen Ge-
sellschaft für Wissenschaften besichtigt, wobei den jungen Berg-
studenten besonders das Naturalienkabinett interessierte. Ferner be-
suchte man die Peterskirche, „die die schönste gotische Kirche ist"
und Jacob Böhmes Grab. Nun gings über Lauban und Löwenberg,
wo man zum vierten Male übernachtete, nach dem Schlosse Hohl-
stein, wo Theodor von der liebenswürdigen Fürstin Pauline v. Hohen-
z o 11 e rn - He chingen, der ältesten Tochter der Herzogin von Kur-
land, und ihrer Schwester Johanna, Herzogin v. Acerenza,
überaus freundlich aufgenommen wurden. Obzwar Theodor mit seinen
Freunden gerne noch länger geblieben wäre, mußten sie, da das nahe
Greiffenberg noch am selben Tage erreicht werden sollte, nur allzu-
[44]
289 — Eigenhändiges Manuskript mit Unterschrift. „Oryck-
tognosie nach den Vorträgen des H. Bergrath Werner.
Im Jahre 1809/0. Im Wintersemester 1809/10. Ausge-
arbeitet von Theodor Körner." 19 S. Fol. u. e. eigenhänd.
Umschlag-Blatt „Nachgeschriebenes in der Oryctognosie.
Theodor Körner." Hochinteressantes Dokument aus
Körners Freiberger Bergstudenten-Zeit.
Abraham Gottlob Werner, der berühmte Mineralog nach dessen
Vorträgen vorliegendes Kollegheft gearbeitet ist, war ein Freund von
Körners Vater, der die Freundschaft, die ihn mit dem Vater verband,
sehr bald auch auf den Sohn übertrug.
290 — 8 eigenhändige und signierte Briefe von der Reise
ins Riesengebirge an die Eltern. August 1809. Zus.
27 S. 4°.
Diese hochinteressanten Briefe geben uns ein genaues Bild
des Lebens und der Eindrücke auf dieser Reise, die ihn zu
einer Anzahl Gedichten anregte und die er immer zu den
glücklichsten Tagen seines Lebens zählte. Der erste, Montags
datierte Brief ist noch in Freiberg geschrieben und betrifft Reise-
vorbereitungen. Theodor freut sich sehr auf die Reise, so daß ihn
sogar die Kriegsnachrichten völlig kalt lassen. „Ich bin jetzt ganz
neutral, nur rathe ich alleweil zum Frieden, weil ich sonst auf
Pfingsten das Riesengebirge unbereist lassen müßte, was mir gar sehr
fatal wäre ..." Am Ende ein Vierzeiler:
„Laßt uns nicht bang im Kampf der Zeit,
Tobt auch auf dem Feld der blutge Streit,
Wenn das Herz in heiliger Ruhe schlägt,
Der wird nicht vom Sturme des Schicksals bewegt."
Im zweiten, Görlitz, den 2. August, datierten Briefe beginnt die
Reiseschilderung. Am ersten Tage kam Theodor mit seinen Be-
gleitern, darunter Fritz Henoch über Bischofswerda nach Bautzen,
eifrig geognostische Studien treibend. Dann ging es weiter durch
das Spreetal, vorüber am Schloß Drehse bis Reichenbach, wo sie
der „Stern" um 8 Uhr abends mütterlich unter seine „Strahlen
nahm". Am nächsten Tage brachen sie um 6 Uhr früh auf und pil-
gerten nach Landskrone, wo sie eine herrliche Aussicht auf das
Riesengebirge genossen. In Görlitz, wo sie im „Hirsch" logierten,
besuchten sie Herrn v. Anton und Dr. Kapp, die am Nachmittag
ihre Führer waren. Es wurde das Haus der Oberlausitzischen Ge-
sellschaft für Wissenschaften besichtigt, wobei den jungen Berg-
studenten besonders das Naturalienkabinett interessierte. Ferner be-
suchte man die Peterskirche, „die die schönste gotische Kirche ist"
und Jacob Böhmes Grab. Nun gings über Lauban und Löwenberg,
wo man zum vierten Male übernachtete, nach dem Schlosse Hohl-
stein, wo Theodor von der liebenswürdigen Fürstin Pauline v. Hohen-
z o 11 e rn - He chingen, der ältesten Tochter der Herzogin von Kur-
land, und ihrer Schwester Johanna, Herzogin v. Acerenza,
überaus freundlich aufgenommen wurden. Obzwar Theodor mit seinen
Freunden gerne noch länger geblieben wäre, mußten sie, da das nahe
Greiffenberg noch am selben Tage erreicht werden sollte, nur allzu-
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