A us dem umfangreichen Material, das der vorliegende Katalog beschreibt,
J- Jl müssen zwei geschlossene Spezialsammlungen herausgehoben werden.
Geheimrat Professor Dr. Ernst Ehlers in Göttingen hat die kost-
barsten Teile seiner Sammlung alter italienischer Stiche von seinem
Schwiegervater, Professor Ernst Hasse, geerbt, der, 1810 geboren, noch die
hohe Wertschätzung italienischer Kunst in der zweiten Hälfte des 19. Jahr-
hunderts erlebte, und bis zu seinem Tode, 1902, ein eifriger Sammler blieb.
Das Raimondi-Werk der Sammlung ist von einzigartiger Schönheit und
besonders reichhaltig an den seltenen Früh werken des Meisters, die heute
sich der gleichen Hochschätzung erfreuen wie die frühen italienischen Stecher
des 15. Jahrhunderts, Zoan Andrea, Barbari, Brescia, Campagnola,
Francia, Mocetto, Montagna, Rosex da Modena, die ihrerseits alle
mit interessanten, äußerst seltenen Blättern vertreten sind. Besonders sei auf
die wertvolle Serie von Stichen Mantegnas hingewiesen. Daß an die Er-
haltung früher italienischer Blätter nicht die Ansprüche gestellt werden können,
die bei deutschen und holländischen Meistern selbstverständlich sind, ist be-
kannt. Dem Sammler bleibt aber hier keine Wahl. Die Blätter repräsentieren
sich trotzdem meist ganz ausgezeichnet. Der Katalog bemühte sich um ge-
wissenhafte Angaben. Die Grabstichelblätter des 18. und 19. Jahrhunderts
nach den italienischen Meistern kommen nicht mit zum Verkauf.
Seit dem Tode des Rittergutsbesitzers R. Benno von Römer im Jahre 1871
ruhte dessen schöne Porträtsammlung des 17. und 18. Jahrhunderts
fast unberührt in ihren alten Mappen. Der kostbarste Teil davon ist eine
reiche Zusammenstellung aus den großen Werken der bedeutenden französi-
schen und englischen Porträtstecher Drevet, Edelinck, Nanteuil, Fisher,
Green, Reynolds, Smith, Turner, Ward, Watson. Darunter finden sich
seltene Hauptblätter in frühen Platten zuständen und besonders schöne eng-
lische geschabte Damenporträts. Die ganz ungewöhnliche Frische der meist
breitrandigen Abdrucke der Sammlung erklärt sich dadurch, daß sie zur
Hauptsache schon von Römers Vater, also im Anfang des 19. Jahrhunderts,
zusammengebracht wurden.
In Nürnberg hatte man sich entschlossen, die eigentliche Kupferstichsamm-
lung des Germanischen Museums mit einer Kupferstichsammlung der
Stadt Nürnberg, die im Germanischen Museum aufbewahrt wurde, zu ver-
J- Jl müssen zwei geschlossene Spezialsammlungen herausgehoben werden.
Geheimrat Professor Dr. Ernst Ehlers in Göttingen hat die kost-
barsten Teile seiner Sammlung alter italienischer Stiche von seinem
Schwiegervater, Professor Ernst Hasse, geerbt, der, 1810 geboren, noch die
hohe Wertschätzung italienischer Kunst in der zweiten Hälfte des 19. Jahr-
hunderts erlebte, und bis zu seinem Tode, 1902, ein eifriger Sammler blieb.
Das Raimondi-Werk der Sammlung ist von einzigartiger Schönheit und
besonders reichhaltig an den seltenen Früh werken des Meisters, die heute
sich der gleichen Hochschätzung erfreuen wie die frühen italienischen Stecher
des 15. Jahrhunderts, Zoan Andrea, Barbari, Brescia, Campagnola,
Francia, Mocetto, Montagna, Rosex da Modena, die ihrerseits alle
mit interessanten, äußerst seltenen Blättern vertreten sind. Besonders sei auf
die wertvolle Serie von Stichen Mantegnas hingewiesen. Daß an die Er-
haltung früher italienischer Blätter nicht die Ansprüche gestellt werden können,
die bei deutschen und holländischen Meistern selbstverständlich sind, ist be-
kannt. Dem Sammler bleibt aber hier keine Wahl. Die Blätter repräsentieren
sich trotzdem meist ganz ausgezeichnet. Der Katalog bemühte sich um ge-
wissenhafte Angaben. Die Grabstichelblätter des 18. und 19. Jahrhunderts
nach den italienischen Meistern kommen nicht mit zum Verkauf.
Seit dem Tode des Rittergutsbesitzers R. Benno von Römer im Jahre 1871
ruhte dessen schöne Porträtsammlung des 17. und 18. Jahrhunderts
fast unberührt in ihren alten Mappen. Der kostbarste Teil davon ist eine
reiche Zusammenstellung aus den großen Werken der bedeutenden französi-
schen und englischen Porträtstecher Drevet, Edelinck, Nanteuil, Fisher,
Green, Reynolds, Smith, Turner, Ward, Watson. Darunter finden sich
seltene Hauptblätter in frühen Platten zuständen und besonders schöne eng-
lische geschabte Damenporträts. Die ganz ungewöhnliche Frische der meist
breitrandigen Abdrucke der Sammlung erklärt sich dadurch, daß sie zur
Hauptsache schon von Römers Vater, also im Anfang des 19. Jahrhunderts,
zusammengebracht wurden.
In Nürnberg hatte man sich entschlossen, die eigentliche Kupferstichsamm-
lung des Germanischen Museums mit einer Kupferstichsammlung der
Stadt Nürnberg, die im Germanischen Museum aufbewahrt wurde, zu ver-