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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Editor]
Das Kupferstichwerk der Sammlung Hausmann-Blasius Braunschweig, das Holzschnittwerk aus einer bekannten Privatsammlung: dabei die kleine und die große Passion, sowie das Marienleben vollständig in Probedrucken, und einige Dürerbücher ; Versteigerung am Montag, den 27. April 1931 durch C. G. Boerner in Leipzig (Versteigerung Nr. 169) — Leipzig, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.3263#0006
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BERNHARD HAUSMANN wurde am 15. Mai 1784 als Sproß einer alten Hannover-
schen Patrizierfamilie, deren Wappen schon 1588 auf einem Glaskelche vorkommt,
geboren. Nach Beendigung seiner kaut männischen Lehre in Aachen übernimmt Haus-
mann mit 19 Jahren das Geschäft und die Fabrik seines 1802 gestorbenen Vaters, eine
Gold- und Silberwirkerei. Die Jahre 1805-1806 bringt er aut Bildungsreisen in Deutsch-
land, der Schweiz, Italien und Frankreich zu. Er weilt besonders lange in Italien und
schließt dort Freundschaft mit Boissere, von Rumohr, Tieck, Schlegel u. a., und studiert
die Kunstschätze von Rom, Florenz und Mailand. Auf der Rückkehr kauft er in Paris das
erste Blatt von Dürer, den Kupferstich „Der Traum", B. 96 und einige Tage darauf
20 weitere Stiche und Holzschnitte und legt damit den Grund zu seiner berühmten
Dürersammlung.

Den Werdegang dieser Sammlung schildert Hausmann in dem Vorwort des ausführ-
lichen, im Jahre 1856 geschriebenen Kataloges, das wir auf den Seiten 8 bis 10 abdrucken.

Angeregt durch diese Arbeit reift in ihm der Plan, Forschungen über Dürer's Graphik
und die dabei verwendeten Papiere anzustellen. Nach gründlichem Studium aller wich-
tigen Dürer-Sammlungen in Paris, London, Wien, Berlin, Dresden, Bremen, Koburg
und Gotha verfaßt er 1860 in seinem siebenundsiebzigsten Lebensjahre in rascher Nieder-
schrift das Buch über „Albrecht Dürer's Kupferstiche, Radirungen, Holzschnitte und
Zeichnungen, unter besonderer Berücksichtigung der dazu verwandten Papiere und deren
Wasserzeichen" (Hannover 1861), das noch heute für jeden Dürersammler unentbehrlich ist.

Bernhard Hausmann starb am 13. Mai 1873. Seinen Lebenslauf legte er in umfang-
reichen Lebenserinnerungen nieder, die er mit ungeschwächten geistigen Kräften in
seiner klaren Handschrift bis in sein neunzigstes Lebensjahr fortführte. Soweit sie für
die Öffentlichkeit Interesse hatten, sind sie 1873 in einem Buche unter dem Titel: „Erin-
nerungen aus dem achtzigjährigen Leben eines Hannoverschen Bürgers" erschienen.

Dieses reiche Leben, das noch zur Zeit des alten Regimes im 18. Jahrhundert be-
gann, über die französische Revolution, das Napoleanische Kaisertum, die Freiheits-
kämpfe, die Reaktion, die Revolution von 1848 hinweg bis zu den Kriegen von 1866 und
1870 währte und noch das neue Deutsche Reich sah, war von Anfang bis Ende dasjenige
eines Patriziers und freien Bürgers im höchsten Sinne dieser Worte, gekennzeichnet durch
zwei Sätze in dem Vorwort seiner Lebenserinnerungen: - „Denn ein Hannoverscher
Bürger mit Leib und Seele zu sein und zu bleiben, habe ich stets für meinen höchsten Ruhm
gehalten." - und - „Eine Tätigkeit für die Allgemeinheit auch außer dem eigentlichen
 
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