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C. G. Boerner, Auktions-Institut, Kunst- und Buchantiquariat <Leipzig> [Hrsg.]
Handzeichnungen alter Meister: des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts aus den Beständen der Eremitage in Leningrad und anderer staatlicher Sammlungen der Sowjet-Union ; Versteigerung am Mittwoch, den 29. April 1931, 10 Uhr vormittags, durch C. G. Boerner in Leipzig (Versteigerung Nr. 171) — Leipzig, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.5166#0009
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VORWORT

DIE HANDZEICHNUNGSSAMMLUNG DER EREMITAGE IN
LENINGRAD verdankt ihre Entstehung der Sammeltätigkeit derKaiserin
Katharina II. Sie erwarb im Anfang ihrer Regierung zwei bedeutende
europäische Sammlungen, im Jahre 1768 in Brüssel die Sammlung Cobenz 1,
im Jahre 1769 die vierzehn Albums der Sammlung des Grafen Brühl.
Diesen beiden Haupterwerbungen folgten während ihrer Regierungszeit
noch eine Anzahl kleinerer, unter ihnen die Sammlung Betzky, das Album
der Callot-Zeichnungen, die zum größten Teil aus der Sammlung Julienne
stammten, daneben viele niederländische und andere Zeichnungen, deren
alte Montierung auf diese frühe Sammelperiode hinweist. Manches überwies
Katharina bereits der Kunstakademie, derenBestände später mit dcrEremitage
durch Austausch vereinigt wurden. Ihr Nachfolger, Zar Paul I., ließ nach
seiner Thronbesteigung im Jahre 1797 ein genaues Inventar des Kabinetts-
bestandes aufstellen und versah die vorhandenen Blätter mit seinem Stempel
P mit einer Krone.

Aus dieser Frühzeit der Eremitage stammen die meisten der Hauptblätter
dieses Kataloges von Boucher, Clouet, Dumoütier, die schöne Serie
der Greuze, Hirschvogel, Jordaens, Rembrandt und Rubens.
Im XIX. Jahrhundert ging der Aufbau der Sammlung verhältnismäßig
weniger rasch vor sich, doch gelangen einige Erwerbungen von hohem
Werte, vor allem die der Sammlungen Diwoff im Jahre 1833 und Grassi
im Jahre 1862. Die Zeichnungen Fragonards und die Aquarelle Hubert
Roberts unseres Kataloges kamen um diese Zeit mit anderen feinen
Blättern, von denen auch einige hier verzeichnet sind, in die Eremitage.
Das Jahr 1918 brachte mit der gesamten Reorganisation des staatlichen
Museumsbesitzes auch eine Neuordnung dieses alten Bestandes des Kabinettes
der Eremitage, dem noch einige andere staatliche Sammlungen, die bisher
an verschiedenen Stellen aufbewahrt worden waren, eingefügt wurden.
Damals wurde auch der Zeichnungsbestand der der Eremitage angegliederten
Bibliothek Stieglitz in das Kabinett übernommen. Aus ihm stammen
Blätter wie der eine Lancret und der Panneauentwurf des Watteau
unseres Kataloges.
 
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