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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0056
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47

III.
Material der Substrnctionen.

•Bekanntlich sind zwar alle Monumente der Burg aus
pentelischem Marmor gebaut, bei keinem einzigen derselben
berührt jedoch dieses Material den gewachsenen Felsboden.
Zwischen Beiden findet sich stets eine Schichtung von piräi-
schem Stein, diese bildet den Stereobat unter dem Marmor.

Die Gründe solcher Structurweise lafsen sich einsehen.
Man darf nicht glauben dafs es möglich war die Krone des
Burgfelsens in einer so grofsen Fläche wagrecht abgleichen
zu können als sie die Area eines bedeutenden Bauwerkes
erforderte; dafür versagte die Profilform des Felsbodens
durchweg und bedingte eine künstliche Ausgleichung durch
Füllung der Senkungen. Nur Ebenen von unbedeutender
Ausdehnung waren horizontal zu gewinnen; so z. B. die bei-
den kleinen Terrassen zwischen den Propyläen und dem Par-
thenon, oder die Ebene vor der Ostfronte des Letzteren. Das
natürliche Profil der Felsoberfläche ist durchweg sehr wech-
selnd, in starken Erhebungen und Tiefen gezeichnet, das Kalk-
gestein selbst geklüftet und zerrifsen. Wollte man nicht mit
ganz ungeheurem Aufwand von Arbeit die Felsmassen bis zur
entsprechenden Tiefe hinunter wegschneiden um eine wag-
rechte Ebene für die Baufläche zu gewinnen, mufste man die
unter der Horizontale liegenden Tiefen ausfüllen und ausglei-
chen. Schon dieses bedingte eine Substruction, die wie be-
merkt durch piräischen Stein erwirkt ist. Bei dieser folgte man
möglichst der Profilbewegung des Felsens, richtete Einbettung
und Verhau des piräischen Steines hiernach zu, und band
Letzteren in seiner Felsbettung des sicheren Lagers wegen
durch eiserne Dübel in Bleivergufs. Ungeachtet solcher Hülfe
von Dübeln ist der piräische Stein dennoch überall tief in den
Felsboden eingebettet.

Dies Verfahren kann am Besten wahrgenommen werden
wenn man in den jetzt zerstörten und ausgebrochenen Stereo-
bat unter der nördlichen Vorhalle des Poliastempels hinein-
steigt, um die untersten Schichten in ihren Felsbettungen zu
untersuchen. Hier, im Innern des Stereobates, sieht man auch
wie durchaus regellos in Form und Maafs dessen einzelnen
 
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