Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.670#0057
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
48

Plinthen zum Ganzen construirt sind. Man hat dieselben ver-
setzt und gefügt -wie sie aus dem Bruche geliefert wurden,
in jeder Gröfse und ohne irgend an Gleichheit der Schichtung
zu denken. Nur rechtwinklich in den Kanten, wagrecht lind
lothrecht in den Stofs- und Lager-Flächen sind alle Plinthen;
Polygone kommen nicht vor. Am gleichmäfsigsten ist noch
die wagrechte Schichtung im Aeufsern am Stereobate des Par-
thenon beobachtet.

Nicht aber blofs zu jener Ausgleichung der Tiefen des
Felsenbodens sollte der piräische Stein dienen. Er wird auch
noch so hoch erhoben dafs er allerwärts den Marmorbau von
jeder Berührung mit dem Felsen isolirt, und so eben den Ste-
reobat bildet auf dessen wagrechten Ebenen die Marroorlage-
rung beginnt. Selbst an den Stellen wo der Felsen nach wag-
rechter Abgleichung die Höhe erreicht hatte um den Marmor-
bau aufnehmen zu können, liegt wie bemerkt dennoch eine
hohe Schicht piräischen Steines auf ihm unter dem Marmor.
Deutlich zeigt dieses eine grofse Strekke der wagrechten Ebene
unter der Ost-Fronte des Parthenon, wo man die Marmorstu-
fen doch unmittelbar auf den Felsen legen konnte. Auch der
Vorsprung dieser Ebenen vor der Fronte, ist ganz und gar
mit piräischem Stein belegt bevor sie den Marmorboden auf-
nahm welcher sie dekkte.

Bei dem Parthenon und den Propyläen bildet so der Ste-
reobat einen einzigen innig zusammenhängenden Kern, dessen
wagrechte Oberflächen in verschiedene Höhen abgestuft, den
Stylobaten und Marmorböden in den verschiedenen Räumen
entsprechen und sie vorbereiten. Ganz dasselbe Verfahren ist
bei Gründung des Theseion wahrzunehmen. Einzelne isolirt
aufgeführte Fundamentmauern für Wände oder Stylobate fin-
den sich nirgends. Auch beim Poliastempel, obwohl man des-
sen Inneres später gänzlich zerstört, bis auf den Felsen aus-
geräumt und mit besonderen Fundamenten für die zwei Säu-
lenreihen der christlichen drei Kirchenschiffe wieder versehen
hat, ist dennoch dieselbe Anlage des alten Stereobates noch
deutlich zu erkennen. Ohnerachtet der wechselnden Höhen
in den Bodenflächen dieses Gebäudes, bestanden ursprünglich
keine besonderen Fundamente für die ehemaligen Scheide-
wände, sondern der gewachsene Boden des ganzen Innern
 
Annotationen