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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0015
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IL

1. Frühere Betheili- Unter den Architekten des Abendlan-
fSn Untt *» welche seit der Zeit fränkischer Herr-
Buchung dieser schaften in Griechenland den klassischen
Monumente. Boden zum Zwekke der Studien besucht

haben, ist der Italiener Gamberti, genannt San Gallo, als der
Erste bekannt geworden welcher einige Denkmale zu Athen gra-
phisch nachgebildet hat2). Die Studienreise desselben fällt schon
in das Jahr 1465; sie ist mithin um ein ganzes Jahrhundert älter
als die ersten verworrenen und unzuverläfsigen Notizen über
solche Gebäude, welche aus den Missionen der französischen
Capuziner und Jesuiten in Griechenland kamen. Mehre die-
ser Zeichnungen auf Pergament, unter einer ganzen Sammlung
anderer Darstellungen von derselben Hand, bewahrt die Bar-
berinische Bibliothek zu Rom, wo sie bereits von Spon im
Jahre 1675 gesehen wurden. Wie viel Glauben indefs die .
Treue dieser Zeichnungen verdient, kann die improvisirte An-
sicht von der Westfronte des Parthenon beweisen die von
Laborde im Facsimile publicirt ist.

Die erste Regung der Theilnahme für Athen mit seinen
Monumenten in Deutschland, zeigte sich zu Tübingen. Hier
war es im Jahre 1573 der Philolog Martin Csusius, welcher
durch einen Briefwechsel mit eingebornen Griechen und be-
kannten Persönlichkeiten in Constantinopel, Nachrichten über
Athen empfing und veröffentlichte. Aber diese kaum nennens-
werthen Mittheilungen eines Zygomalä oder Kavasilä, stehen
weit hinter denen zurükk welche vor ihnen schon von dem
anonymen griechischen Verfasser des Wiener Codex gegeben
wurden. Doch ist dieser Anonymus erst bekannt geworden
seit O. Müller davon Einsicht bekommen und auf denselben
aufmerksam gemacht hat3).

2. England. Erst im Jahre 1674, als der französische Ge-
sandte Nointel die Zeichnungen seines Begleiters Carre aus
Griechenland brachte, auch die Reiseberichte des Jacob Spon
und Georg Wheler ein Jahr später, genauere und belang-
vollere Kunde von den Bauwerken in Athen gaben, hat sich
die tektonische Erkundung dieser Monumente von hier ab am
Lebendigsten Seitens der Engländer bethätigt. Von England
 
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