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Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.670#0231
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kleines Rinnsal verzeichnet welches nur als eine Ader der
Quelle angesehen werden kann. Den Abzug ihres Wassers
glaube ich in drei Schachten wieder zu erkennen bevor
es den Fufs der Burg verläfst und in die Stadt geht. Der
erste Schacht welcher noch bis jetzt als Schöpfloch genutzt
wird, liegt im "Winkel des Vorhofes der Propyläen rechter
Hand von oben her; die zwei nächsten Schachte stehen unten
am Fufse der Nordseite, gleich hinter der ersten Häuserreihe
der Stadt. Ob dies der verborgene Wasserzug ist welcher
von der Arkade an dem Windethurme aufgenommen wurde
um den Wassergnomon desselben zu speisen, würde sich je-
denfalls durch ein Nivellement ermitteln lassen. Der in Athen
gehenden Ansicht dafs die Fundamente welche von der Ba-
stion des Odysseus nach der Stadt herunter gehen, die Reste
der Valerianischen Mauer seien, kann ich nicht beitreten. Es
ist keine Befestigungsmauer darin zu sehen die in Mitten durch
zu einem Gange hol gebaut ist, sondern nur der Ueberrest
eines Canales der Klepsydra; die ganze Construction verräth
das wohl deutlich genug.

Schon im Alterthume mochte die Klepsydra als eines der
Wahrzeichen der Akropolis gelten. Dafür sprechen wenig-
stens zwei gleichlautende Ueberlieferungen welche sagen dafs
Antonius bei seinem Abschiede von Athen, Wasser der Klep-
sydra und einen Zweig vom heiligen Oelbaume, aus der Burg
mit sich genommen habe.

4) Grotte des Pan. Auch dieses Heiligthum liefs ich von dem
hohen Schutte welcher seinen Boden sammt dem Vorplatze
bedekkte, befreien und bis auf den Grund reinigen. Die leise
Hoffnung hierbei vielleicht noch Reste der Votive aus den
Blenden zu finden mit welchen das ganze Innere der Hole
von oben bis unten übersät ist, schlug zwar fehl, nur eine
Marmortafel ohne jede Inschrift oder Bildarbeit kam zu Tage;
allein die Beobahtung des klar vorliegenden Grundrisses welche
allein Zwekk der Grabung war, lohnte die Kosten der Arbeit.
Der Boden der Hole wie ihres Vorplatzes ist auf gewaltsame
Weise furchtbar zerstört, vom Standplatze des Altares jede
Spur verschwunden; nur von der antiken Felsentreppe welche
auf den Vorplatz führte, fanden sich die vier ersten Stufen
wieder, die übrigen liegen unter der Bastionmauer welche
 
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