Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.670#0230
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
221

Höhe des Absturzes. Bis dahin zeigt der Gang unten ein
Stollengeföge von Holzbalken und Mauerwerk, wodurch die
zerklüfteten und gelokkerten Felsblökke gesichert wurden. Von
oben her betritt man ihn durch einen fränkischen gewölbten
Hals auf gebrochener Treppe. Dieser Eingang der früher ver-
schliefsbar gewesen sein mufs, ist aus antiken Werkstük-
ken, aus Marmor oder piräischen Plinthen construirt, selbst
Inschriftsteine bat man dazu benutzt; man kann aber wohl
bemerken wie der antike Zugang von ganz anderer Lage und
Form gewesen ist Die Treppenstufen sind nach unten zu
theils zerstört, theils mit Gerolle so bedekkt dafs man nur
mit Vorsicht bis an den Rand des Absturzes gelangen kann.
Von hier bis unten hin scheint die ursprüngliche Treppe nur in
den Felsen geschnitten gewesen aber mit Fleifs zerstört worden
zu sein, so dafs die Communication nur auf Leitern möglich ist.
Ich weifs wohl dafs neuerer Zeit dieser Verbindungspfad viel-
fach in Zweifel gezogen ist, doch kann ich nur meine üeber-
zeugung aussprechen dafs ich ihn, wenn auch wie gesagt nicht
in seiner jetzigen völlig umgewandelten und verstümmelten
Form, für eine ganz ursprüngliche Anlage halte.
3) Klepsydra. Die Klepsydra, welche seit der christlichen
Zeit in die unterirdische Kapelle der heiligen Apostel einge-
schlossen wurde, zeigt beim Scheine brennender Wachskerzen
welche man bis auf den Wasserspiegel hinabsenken mufs, einen
leisen Flufs des Wassers nach Westen zu; sie hat folglich
noch heute ihr quillendes und abfliefsendes Wasser, dessen Ge-
schmakk keineswegs mineralisch oder salzig, sondern rein und
frisch ist. Das lothrechte Schöpfloch im Boden der Kapelle
findet seine Fortsetzung im Gewölbe derselben, so dafs man
von oben durch zwei Etagen hinunter langt; das Quellbassin
selbst hat eine weit gröfsere Ausdehnung als dieses Schöpf-
loch, es ist vierseitig und mit mächtigen Marmorplatten aus-
gekleidet. Man kann nachweisen dafs bis gegen Ende des
XVI. Jahrhunderts diese Quelle am Felsen unfern unter der
Grotte des Apollon eine freie Ausmündung hatte, deren blei-
erne Röhren durch Hähne verschlossen wurden; diese sind
durch die vom Capitain Odysseus im Jahre 1822 hier vorge-
legte Bastion, mit deren Aufschüttung vergraben. Aber noch
Leake hat in seinem Plane am Fufse dieses Vorwerkes ein
 
Annotationen