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Bötticher, Carl
Die Tektonik der Hellenen (Band 2): Der Tempel in seiner räumlichen Anordnung und Ausstattung — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.4581#0222
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&. 61. Heiliger Peplos. Entlassung der Arrlieplioren. 569

dung am XVIII Thargelion, sechs volle Monate. Bei der Sitte in den alten
Familienhäusern, die Wolle zur Weberei selbst vorzubereiten, zu krämpeln
spinnen und färben, werden die Arrhephoren erst in dieser Vorarbeit zum
Peplos — weil ausdrükklich gesagt ist, dass sie Alles verrichten, was dazu
gehört — von der Priesterin unterrichtet worden sein, so dass sie vollkommen
die Werke der Ergane erlernten. Selbstverständlich war das Ergasterion mit
dem Webestuhle ein Raum in dem Hause der Priesterin. Dass ihn die
Jungfrauen hier weben, oö ixovov os af -apHsvoi ucpatvjv, bestätigte Apollodor
in seiner Schrift rcepl iteüv otoXr,? (Schob Eurip. 463). Bei dem Festhalten der
Alten am Ursprünglichen, werden Textur und Dessin des Peplosgewebes nie-
mals geändert worden, sondern alle Zeit sich gleich geblieben sein. Dieser
heilige Peplos, der nie aus der Burg kam, ist daher scharf zu scheiden von
dem mächtigen Peplos, den man als Anathema des States an den grossen
Panathenäen in der Festpompe als Segel des Rollschifies zur Schau führte,
dann auf die Burg brachte und im Schazhause der Göttin, im Parthenon
als Weihegeschenk des States niederlegte, denn dieser Peplos wurde von
Frauen unten in der Stadt gewebt. Pausanias, der wider bessere Quellen
nur von zwei Arrhephoren spricht, erwähnt jedoch die lezte Verrichtung dieser
Beiden bei ihrer Entlassung. Wenn das Fest naht, sagt er, sezt ihnen die
Priesterin der Athena in der Nacht etwas Verhülltes auf den Kopf, was
weder dieser selbst noch den Mädchen bekannt ist; dieses tragen sie nach
einem Peribolos unten in der Stadt, nahe den Gärten der Aphrodite, in einen
natürlichen unterirdischen Gang, sezen es hier nieder und empfangen da-
gegen etwas Anderes gleichfalls Verhülltes, das sie mit sich nehmen. Hier-
mit sind sie ihres Dienstes entlassen, und man führt nun andere Mädchen
in die Akropolis. Da dieses ihr lezter Gang ist, nach welchem sie nicht
wieder in die Burg zurükkehren, so werden sie ihr Dienstkleid mit den
Goldinsignien im Tempel zurükkgelassen haben. Heiligthümer können also
nicht mehr von ihnen nach jenem unterirdischen Gange hinweggetragen, auch
keine Heiligthümer dort von ihnen empfangen worden sein. Jenes Fest, auf
welches Pausanias dabei anspielt, werden die Plynteria am XXV Tharge-
lion sein, an denen die Arrhephoren schon ausser Function sein mussten,
weil nun die Gottestrauer und geheime Lustration beginnt, der Cultus also
völlig ruht.

[1]. Paus. 7, 24, 3. — [2]. Paus. 2, 10, 4. — [3]. Hesych. 'Ap-fei. — [4]. Suid. I. 2, p. 441, 3
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