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Bötticher, Carl
Die Tektonik der Hellenen (Band 2): Der Tempel in seiner räumlichen Anordnung und Ausstattung — Berlin, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.4581#0078
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§. 39. Aelteste Oultusbilder aus Holz. Bekleidung. 425

Sylb. — [8]. Stromat. p. 151 Sylb. — [9]. Strom, p. 151 Sylb. RoXXlftdl), vlzwvr/os oXt>|«ruföos
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[10]. Fragm. 9, 10 von diesem Bilde Ua'pa; b r.pw-zoz 'ApyoXtöo« "Hpoej lepov eicj<£|«V0{ t}]V £outoü
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ä'YaX|j.c< |j.optpiüaai. Paus. 2, 16, 1, kennt den Peirasos vom Inachos stammend und als Enkel
des Phoroneus. — [11]. Commcntar. in Arat. — [12]. Palaiphatos 43. Apollod. 2, 1, 3. Inachos
erster Verehrer, also Stifter des Cultus der Hera. Paus. 2, 15, 4.

5. An einer anderen Stelle kommt Clemens zwar auf die Stiftung: von
Hölzern und Steinsäulen als Agalmata zurükk, doch zählt er hier belegs-
weise nur Gebilde aus Holz auf[l]: er nennt die Ikarische Artemis ein
unbearbeitetes Holz ($6Xov oux Et'pYacJ(jivov, bei Arnob. 6, n, lignum indolatuni),
die Kithäronische Hera zu Thespia einen abgehauenen Baumstumpf [2], das
frübeste Agalma der Samischen Hera ein Brett (aocvk) [3] welchem erst
späterhin ein menschenänliches (dvopiav-oeios;) Bild gefolgt sei. Plutarch [4]
ergänzt hierbei, wenn er ausser der Athena - Polias zu Athen und dem De-
lischen Apollon des Erisychthon, aus Kallimachos noch jene Samische Hera
als Brett, die Athena des Danaos zu Lindos als kunstlos geglättetes Bild
(XeTov soo?) anführt. Wird die alte Leto im Letoon auf Delos ein lächerlich
ungestaltetes Holzbild genannt [5], spotteten die Prötiden über jenes hölzerne
Agalma der Tirynthischen Hera [5a] das eben Pausanias im Heraion zu Argos
fand, so lassen auch andere hochalte Agalmata erkennen wie unbeholfen und
grell oft die Bezeichnung ihrer göttlichen Eigenschaft kunstsymbolisch aus-
gedrükkt war. Der hölzerne Zeus-Herkeios oder Patroos des Priamos, den
man als heiliges Beutestükk aus Jlion im Tempel der Athena zu Argos be-
wahrte, hatte noch ein drittes Auge vor der Stirn, die Herrschaft des Gottes
über Himmel Erde und Unterwelt zu versinnlichen; der Apollon-Kuridios
bei den Lakedämoniern, dem man Stiere opferte, war sogar vicrarmig und
mit vier Ohren gebildet [6], also wol eine Doppelhermenform mit zwei Ge-
sichtern.

Unter solchen Umständen sind alle dergleichen Idole (Soava), gar nicht
ohne volle Bekleidung mit Gewanden zu denken; denn je formloser ihr
Schnitt, desto mehr bedurften sie vor allem des Kostümes um menschcnänlich
ZU erscheinen. Auf diese Bekleidung bezieht sich die ironische Bemerkung
des Lactantius [7] Eis peplos et indumenta pretiosa, quibus usus velaminis
nullus est? als Folge davon erscheinen die Ankleidefeste der ältesten Oultus-
bilder, welche dogmatisch auf bestimmte Tage im Jahre fielen.

Wol nennt Tertullian [8] die Demeter-Rharia einen rohen Pfahl, ein
unförmliches Holz ohne Bildnissform gleich wie die Pallas - Attika: den-
noch ist das hochalte Olivenholzbild dieser Athena-Polias als menschge-
staltig, seine Bekleidung mit dem heiligen Peplos und dem Gorgoncion auf
der Aigis gesichert. Seit dem Ursprünge ihres hochalten Festes der alle
6 Jahre wiederkehrenden Daidala, haben die Platäcr aus einem frisch ge-
lallten Eichcnstamme das Bild der Heroine Platää geformt, dieses als falsche
 
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