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Getriebene Bronzebleche.

noch einen anderen Schmuck am Kunde getragen: Eben ihrer Bestimmung
wegen, aufgehängt zu werden, bedurften sie der Henkel, durch welche
sieh eine Schnur ziehen Hess. Diese Henkel haben eine künstlerische
Ausbildung erfahren, von welcher die Fig. 35 in der Seitenansicht, die
Fig. 3(3 in der Rückansicht eine Darstellung giebt. Auch hier begegnen
wir einer dem Orient angehörigen Combination zweier organischer Formen
des Menschenhauptes mit der Vogelgestalt. Der Kopf, in das Innere des
Gefiisses hineinschauend, zeigt in Typus und Haartracht unverkennbar
den orientalischen Ursprung. Die Figur war durch zwei Niete mit dem
Kessel verbunden und wurde ihrer Bestimmung durch den Ring gerecht
welcher zwischen den Flügeln angeordnet ist. Das hier (nach der in der
Archäologischen Zeitung 1879 erfolgten Veröffentlichung) abgebildete
Exemplar entstammt nicht den Ausgrabungen der Deutschen Expedition;
es ist bereits vor derselben gefunden worden, zweifellos jedoch in Olympia,
und ist auf dem Wege des Antikenhandels in den Besitz des Königlichen
Museums zu Berlin gelangt. Die von uns in Olympia ausgegrabenen
Exemplare repräsentiren genau denselben Typus, sind aber formell mindcr-
werthig, weshalb dem Berliner Exemplar für unsre bildliche Wiedergabe
der Vorzug eingeräumt wurde. —

Unter den figürlichen Darstellungen nehmen das Interesse des Alter-
tumsforschers eine Reihe von Bronzeblechen getriebener Arbeit in An-
spruch, welche ihre Motive theils in einfacher Wiedergabe von aneinander
gereihten Thieren, theils in Scenen des täglichen Lebens — wie bei-
spielsweise einem Sticropfer, theils in Heroenkämpfen und ähnlichen
mythologischen Begebenheiten finden. So sehen wir Herakles als Bogen-
schützen Kentauren verfolgend, ein anderes Mal denselben Helden im
Kampfe mit einem borstenliäuptigen Unholde; ein drittes Relief stellt den
Kampf zwischen einem Heroen, auch wohl dem Herakles, und einem
bärtigen Manne dar, welcher durch eine duneben eingestanzte Inschrift
als „ Meergreis " bezeichnet wird. Auch diese Blechplatten oder Blech-
streifen haben sicherlich als Bekleidungen von Hokgeräthen, manche
vielleicht als Schmuck von Kleidungsstücken gedient. Das bedeutendste
dieser Stücke giebt Fig. 37 wieder, eine Platte von 86 cm Höhe und
35 bezw. 25 cm Breite. Sie scheint die eine Seite einer sogenannten
Engytheke bekleidet zu haben, eines tragbaren, oft auch durch unterge-
setzte Räder fahrbaren Untergestelles, auf welches Gelasse oder Gerät he,
im vorliegenden Falle sicherlich solche für heiligen Gebrauch, gesetzt
werden konnten.

In der Weise der ältesten Kunst ist die Fläche in mehrere Bild-
 
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