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Boetticher, Ernst
... Sendschreiben über Troja (Teil 5): Hissarlik, wie es ist: auf Grund der Untersuchungen vom 1. bis 6. Dezember 1889 und im Frühjahr und Sommer 1890 ; (nebst Protokoll der Zeugen) — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.5497#0046
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II.

Charakteristik der Untersuchung' und der gegnerischen
Publikationen.

Wie dem geehrten Leser erinnerlieh (siehe mein 4. Sendschreiben), sprach
Dr. Schliemann in seinem Offenen Brief in der N. Fr. Pr. No- (M03 die Absieht,
aus, die Deutsche Regierung um Sendung einer wissenschaftlichen Commission zu
bitten, „die während-' der ganzen Dauer seiner Ausgrabungen in Hissarlik bliebe
„und alles Grosse und Kleine genau prüfe und zur Feststellung der historischen
„Wahrheit notire." Zur Betheiligung an den Arbeiten dieser Commission wurde
auch ich eingeladen- Natürlich ging es nicht an, dass die. Deutsehe Regierung
eine solche Commission abordnete, aber in der That wären „wissenschaftlich"
betriebene Ausgrabungen, d. h. eine systematische Abtragung des Restes von
Hissarlik, und ihre schon früher von mir (in der Köln. Ztg. und in La Troie de
Schliemann) angeregte commissarische Ueberwachung das einzige Mittel, wenigstens
über diesen Rest Klarheit zu schaffen. Von weiteren Ausgrabungen18) Schliemann's
ist sonst nur Vermehrung der Verwirrung zu erwarten. Was kann dabei heraus-
kommen, wenn Jemand (.wie er es in der N. Fr. Pr ausgesprochen) mit dem Vorsatz
an die Arbeit geht, das „Skäische Thor" weiter aufzudecken, die „Stadtmauer"
ans Licht zu bringen u- dgl. m.l Auch eine etwa von ihm dort versammelte

18) Der Berliner philologischen Wochenschrift wurde von Schliemann geschrieben:
„Anfang März werde ich die Ausgrabungen in Troja mit Dörpl'eld energisch wieder in
Angriff nehmen und denke sie in wenigstens zwei Jahren abzusehiiessen. Ich werde
mit zwei Eisenbahnen (!) arbeiten, welche mir das Fortsehaffen des Schuttes bedeutend
erleichtern werden. Zunächst werde ich die Gegend ausserhalb der Mauern ausgraben
und die Wege, welche von den drei schon ausgegrabeneu Thoren in die Unterstadt (sie!)
führen. Darauf werde ich von oben beginnen und die zwei grossen Schnttkegel, welche
ich lrüher noch iu der Mitte der verbrannten Stadt stehen gelassen habe, abtragen.
Ich habe eine Anzahl Holzhäuser, gedeckt mit wasserdichter Leinwand, gebaut und
erwarte im Frühling und Sommer viele Männer der Wissenschaft, welche meine Aus-
grabung besichtigen werden". Diese Ausgrabungen haben inzwischen begonnen. Es
wäre zu wünschen, dass diejenigen, welche dieselben besuchen, sich
mit meinem vorstehenden Bericht bekannt machten und meine Dar-
stellung mit dem Befund au Ort und Stelle verglichen.
 
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