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Boetticher, Ernst
... Sendschreiben über Troja (Teil 5): Hissarlik, wie es ist: auf Grund der Untersuchungen vom 1. bis 6. Dezember 1889 und im Frühjahr und Sommer 1890 ; (nebst Protokoll der Zeugen) — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.5497#0047
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Conmiission würde nicht die Röthigen Garantien gewähren. Solche gehen nur
Fachmänner, die dem Virchow'schen und Schliemann'schen Bannkreise durchaus
fernstehen, und die bestimmend auf die Ausgrabung einzuwirken hätten.

Indem Schliemann's anfängliehe Absicht alsbald wieder in den Hintergrund
trat, erschien der wissenschaftlich unmögliche, aber von Prof. Virchow
eifrig geförderte Gedanke, die Streitfrage durch ein „Schiedsgericht" zu
entscheiden. Schliemann wendete sich desshalb an die Akademien der Wissen-
schaften zu Berlin, Wien und Paris. Diese sollten Delegirte als Schiedsrichter
im Streit um Ilion wählen. In diesem Sinne wurde auch alsbald die Presse mit
Nachrichten versehen- Aber die Akademien, ihrer hohen Aufgabe wohlbewusst,
lehnten es ab, sich durch Entsendung von Delegirten in eine schwebende Contro-
verso einzumischen. Wenn nun trotzdem von einem Theil der Tagespresse
die Angabe verbreitet und auch nie widerrufen wurde, es seien „Schiedsrichter"
von den Akademien „gewählt" worden, die demnächst in Hissarlik ihres Amtes
walten würden (wobei Major Steffen und Prof. Niemann genannt wurden), so stützte
sich dies auf unrichtige Mittheilungen der HH. Schliemann und Dörnfeld. Letzterer
versandte noch am 11. Novbr- v. J. an die Zeitungen (vgl- Köln. Ztg., N. Fr. Pr. u. a.)
folgende

„E r k 1 ä r vi n g".

„Die neuen Ausgrabungen in Troja-Hissarlik werden am 25. November unter
„Leitung des Herrn Dr. Sehliemann und des Unterzeichneten beginnen. Der Firman
„dazu ist von der türkischen Regierung gütigst ertheilt worden. Herr Haupt-
mann ä. D. Ernst Bötticher wird hierdurch auch öffentlich eingeladen, sich an
„diesen Ausgrabungen zu betheiligen: Das Reisegeld für die Hin- und Rückreise
„ist ihm in der Form eines Pauschquantüms von eintausend Mark zur Verfügung
„gestellt worden. Als Experten weiden den Ausgrabungen beiwohnen: 1. Herr
„Professor Georg Niemann, Architekt in Wien, bekannt durch seine Mitwirkung
„bei den österreichischen Expeditionen nach Samot.hrake und Kleinasien. Er ist
„als unparteiischer Zeuge gewählt von der Akademie der Wissenschaften in Wien.
„2. Herr Major Steffen in Kasse!, wissenschaftlich bekannt durch seine Aufnahmen
„eines Theiles von Attika und der Burgen Tiryns und Mykene. Als unparteiischer
„Zeuge ist er anerkannt von vielen Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften
„in Berlin. Die Ausgrabungen werden in Hissarlik an allen denjenigen Stellen
„vorgenommen werden, deren Freilegung oder Aufklärung von Herrn Bötticher
„oder einem der Zeugen als wünschenswerth bezeichnet wird. Sollte Hr. Bötticher
„unter irgend einem Vorwande nicht nach Troja kommen, so werden die Aus-
grabungen selbstverständlich auch ohne ihn in Gegenwart der Zeugen stattfinden.10)

Dr. Wilhelm Dörpfeld,

1. Secretär des Kais. Deutschen Archäologischen Instituts in Athen."

1B) Mit dem Schlusssntz wiederholt Dr. Dörpfeld eine Spiegelfechterei Sehlieinann'si
Desshalb veröffentliche ich folgende briefliche Mittheilung DörpMd's v. 7. Okt. v. J„
die „mir (gegenüber meinem Artikel in der Köln. Ztg. Nr. 263 I, 1889, »Wo ist hier
„Treue«) beweisen sollte, dass auch Schliemaun keine Comödie spiele'1 (!): „Am 13. Sept.
„übersendet mir Schliemann Ihr drittes Sendschreiben nach Athen und schreibt, dass
 
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