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Boetticher, Ernst
... Sendschreiben über Troja (Teil 5): Hissarlik, wie es ist: auf Grund der Untersuchungen vom 1. bis 6. Dezember 1889 und im Frühjahr und Sommer 1890 ; (nebst Protokoll der Zeugen) — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.5497#0064
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Rundschau Nr. 19 und in der National-Ztg. Nr. 164 mich herabzusetzen und
Sehliemann's Triumph zu verkünden suchen. Aber Eins seheint mir doch zu weit
zu gehen. Ich meine den höchst ungehörigen Ab druck der Zeugen-Erklärung
vom 10. Dez. 188'J und der SchlussErklärung der HH. Schliemanu und Dörpfeld
(ß. 19 d. Protok.) in geschäftlichen Mittheilungen. Vgl. „Mittheilungen
von P. A. Brockhaus in Leipzig" (1890 Nr. 1), in denen diese Firma „dem
Publikum Bericht erstattet über die neuen Unternehmungen ihres Verlages, über
ihre Commissionsartikel und über Erscheinungen der ausländischen Litteratur."

Es sei nun noch in Kürze das Verhalten des Prof. Virchow und
seines Ringes gekennzeichnet. Die von diesem beeinflussten Blätter sind völlig
taub für das audiatur et altera pars. Die Nätional-Zeitung, in deren Jahrgängen
alle Veröffentlichungen der HH- Virchow, Schliemann und Dörpfeld zu finden sind,
und ebenso die Vossische u. a-, die meine Einsendungen ablehnten oder ignorirten,
könnten von der Kölnischen Zeitung lernen, die neben meinen Veröffentlichungen
auch die ihr von meinen Gegnern übersandten gebracht hat. Es war mir auch
nicht möglich, in der von Virchow beherrschten „Berliner Anthropologischen Gesell-
schaft" die Berichtigung der Schliemann'schen Darstellung vom Abbruch der Ver-
handlungen (vgl. S. 59) herbeizuführen. Prof. Virchow hatte sich beeilt, Sehliemann's
briefliehe Mittheilung darüber in der Versammlung vom 21. Dezember 1889 vorzu-
lesen. Nachdem dieselbe auch in der Presse und sogar im Protokoll-Abdrucke
erschienen war, übersandte ich dem Sekretariat der Gesellschaft am 5. März und
erneut am 12. vergeblich eine Berichtigung mit dem Ersuchen, sie in der nächsten
Versammlung rriitzutheilen. Am 10. Mai ersah ich aus einem mir vom Sekretariat
übersandten Exemplare des Sitzungsberichtes, dass darin Sehliemann's Brief nur
auszugsweise unter Fortlassung jener Darstellung abgedruckt ist, was freilich ihre
Veröffentlichung in der Sitzung und in der Presse nicht ungeschehen macht.
Ferner! In der Februarsitzung hatte Prof. Virchow eine mich persönlich an-
gehende Rede gehalten, die meinerseits eine Richtigstellung erheischte Ich ersuchte
das Sekretariat der Gesellschaft um Mittheilung des Inhaltes bezw. des Wortlautes,
wurde aber — kaum zu glauben — auf den bekanntlich stets erst nach 3 bis 5
Monaten erscheinenden (und dann „corrigirten") 'Sitzungsbericht verwiesen. Prof.
Virchow hat sich in jener Sitzung gegen den Vorwurf der Berliner Philologischen
Wochenschrift „er habe sich durch die Behandlung der Streitfrage von Hissarlik
nicht mit Ruhm bedeckt" vertheidigt. Wenn derselbe dabei bemerkte, er habe
sich in der Frage stets sehr „zurückhaltend" benommen, so" ist das insofern richtig,
als er von Anfang an das Möglichste gethan hat, um die von mir erstrebte Auf-
klärung derselben zurückzuhalten. Prof. Virchow erfuhr meine Hypothese brieflieh von
mir schon im Juni 1883, gelegentlich einer Gorrespondenz über meinen in seiner
Zeitschrift für Ethnologie 1883 S. 157 veröffentlichten Aufsatz „Analogien der
Funde von Hissarlik" (Gesichtsurnen, Opferkrüge). Von diesem Augenblick au
verstummte er und ging auch mündlicher Aussprache aus dem Wege, indem er
meinen Besuch ignorirte Im J. 1884, nachdem ich Ende 1883 meine Hypothese
im „Ausland" (Cotta) veröffentlicht hatte, eiferte er gegen sie in Rede und Schrift
mit der ihm eigenen Liebenswürdigkeit. Dritte nannten es einen Wuthausbruch.
Wenn nun Prof Virchow, wie er äusserte, aus seinen Streitschriften von 1884 die
 
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