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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0053
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behielte» sie -wenigstens das Abzeichen jener Sitte in den bunt-
farbigen, sieh durchkreuzenden StoiFen ihrer Bekleidung hei , und
das ist nun der wahre Ursprung aller gewürfelten Sloll'e, die wir,
"weil sie-von der Tracht der Bergschotten entlehnt sind, noch jetzt
allgemein schottische Zeuche zu nennen gewohnt sind.

Da wir hier nun auf den echten Stammbaum alier schottischen
Zeuche gekommen sind, so ist es Ihnen, meine gnädige Frau, vielleicht
nicht unangenehm, eine geistreiche deutsche Reisende zu boren-,
welche vor nunmehr 21 Jahren in Gesellschaft eines edeln schot-
tischen Geistlichen, James Macdonald, die ganzen Hochlande,
Ossian's Lieder in der Hand und ihren des Erstechen kundigen
Begleiter zur Seite, in allen Richtungen durchkreuzte. Ans Frauen-
luuud klingt ja diefs Alles viel zierlicher. Vielleicht gelingt es
mir aber auch bei dieser Gelegenheit, Sie und mehrere Freundin-
nen des Schonen, welches schon bleibt, wenn es auch nicht erst
in der letzten Ostermesse geboren wurde, -auf eine Lectiire auf's
Neue aufmerksam zu machen, welche bei der classischeu Form,
die diesem Reisetagebnehe die von jener Anschauung der schotti-
schen Wundervveit tief ergriffene Verfasserin aufzudrücken wnfste,
nie der Vergessenheit übergeben , sondern von feinfühlenden Müt-
tern und Erzieherinnen in Familienkreisen und im Zirkel lehibe-
gieiiger Schülerinnen oft vorgelesen weiden sollte. So erzählt uns
Frau Emilie Harms, früher als Sängerin der Sommersliindeu
unter dem Namen Emilie von Berlepsch rühmlich gekannt, in
ihrer Caledonia*)':

Hanptstelle bei'm Herodian III. 14, 13, wobei die Anmerkungen
in Jenisch's Ausgabe T. IL p, 762 ff. zu vergleichen sind,

*} Caledonia, von der Verfasserin der Sommerstunden, 4 Theile
in gr. 8. Hamburg, Hofmann 1802 —1804, gehört zu dem Heb-
ten und Reifesten, was eine deutsche Frauenfeder in der reise-
heschreibenden Gattung mit sittlicher Anmuth und feiner Beob-
achtungsgabe schrieb, ist aber zum Theil auch durch die drängen-
den Zeitumstände viel zu wenig gekannt und gelesen worden.
Die Verfasserin genofs die Freundschaft Herder's und in den
Erinnerungen von seinem Leben hat Frau von Herder ihr eine
Ellrenstelle angewiesen. An Herder, den sie mit Recht ihren
Lehrer nennt, sind auch die meisten Schilderungen des Hoch-
landes und Betrachtungen gerichtet. Ein gelehrter Reisender ans
Edinburg, dem ich das in Form und Inhalt untadelhafte "Werk
zum Lesen mittheilte, erstaunte über die Lebendigkeit und "Wahr-
heit der Vorstellung und versicherte, dafs die Briten nichts der
Art aufzuweisen hätten, Iis sollte in keiner erwählten Bucher-
sannnlung gebildeter Frauen fehlen. Die hier excerpirte Stelle
Steht Th. II. S, 140 — 145.
 
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