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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0054

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„Es ist liier der Ort, denjenigen Lescru, die keine Abbild-
ungen und Beschreibungen von der Bergschotten-Kleidung sahen,
einen Begriff davon zu geben. Der Slolf, den sie zu ihrer Kleid-
ung nehmen, ist seit vielen Jahrhunderten der nämliche. Es ist
eine Art von Kamlot, den man Tartan nennt, ganz aus Wolle,
zuweilen mit einem baumwollenen Einsehlag, allezeit grofsw ürfelig
in bunten, grell abstechenden Farben gewählt; Gelb, Roth und
Grün sind die herrschenden Farben. Ich bemerkte, dafs diejenigen,
welche sich neuerlich ihre Kleidung haben machen lassen und überhaupt
etwas elegant sein wollen, einen Tartan tragen, der nur in den
Schattirungen von Grün mit etwas Schwarz gewürfelt ist. Diefs
6ieht sanfter und besser aus( als die Mischung von Gelb, Roth
und Grün. Die Kleidung der Weiher ist von eben dem Zeuche,
übrigens in Schnitt und Form von der in Schottland allgemein
üblichen wenig abweichend. Auch tragen sie die haTslichen weifsen
Mützen mit lang herabhängenden Backensliieken, die mau in ganz
Britannien bei'in weiblichen Theil des Landvolks sieht. Den Plaid
oder Mantel tragen sie gerade wie wir unsere Shawls.

„Die Kleidungsstücke der Männer sind: der Philabeg, eine
Jacke mit Kragen, Klappen und Annaufschlägeu , Alles vom näm-
lichen Zeuche; der Kilt, eine Art von Schurz oder vielmehr ein
dickgefalteter kurzer Weiberrock, der ihre Hüften nmscbliefst und
nur eine Hand hoch über die Kniee reicht, so dafs diese blos zu
sehen sind, ein Halbstrumpf von Scharlach und in weißen AVür-
feln gewebt; an den Füfsen Brognes, diefs sind dicke Stücke Le-
der, mit Riemen über dem Fufse befestigt, die sie selbst zuschnei-
den und bereiten. Ferner der Plaid, ein langes Stück Tarlau,
das, auf der Schulter in Fallen zusammengenommen, mit einem
Riemen befestigt ist, zierlich um den Leib geschlagen wird, wie
eine Schürze, und dessen Ende über dem Arme hängt. Wenn
es regnet, knüpfen sie den Plaid von der Schüller los, fallen ihn
«ns einander und verhüllen sich darin. Auf dem Kopfe (ragen sie
eine Mütze, deren barchenlnes Uulerfufter fest au den Kopf schliefst.
Das blaue Oberzench ist etwas gezupft und hat einen bunlgewürfcl-
len Rand. Allemal ist eine schivarze oder weifse, lange, fliegende
Feder auf der Mütze befestigt. In dem Gürtel tragen sie den
Dirk, eine Art Dolch von antiker Form. Der Gürtel befestigt am
Unterleib« eine Tasche von Fuchs- oder Otterfell, mit vielen
Schnüren und Quasten verziert, in welcher sio ihr Geld^ ihren
Tabak und dergleichen verwahren".

„Diese Kleidung, wie ich sie da beschreibe, ist für einen
schönen Wuchs — und ich glaube nicht, dafs mau einen übelge-
wachsenen Menschen im Hochlande findet — aufseist vortheilhaft.
Sie hat etwas Ausgezeichnetes und wirklich Majestätisches. Ihre
Acbnlichkeit mit der Kleidung der Römer ist auffallend. Hier ist
der Cotbunn, die Toga, die befiederte Mütze, der Dolch, Doch
 
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