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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0395

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II.

Wozu dient das Kuhhorn bei'm Fischer-
geräthe im Homer?

w enn dort die Iris, nm die Befelile des Zeus zu vollstrecken,
lind die Seegölliii Tlielis zur Audienz bei'm Vater der Gölter und
Mensche» einzuladen, sieh plötzlich im griechischen Meere zwi-
schen Samos und Inihros untertaucht, so bedient sich der Homeri-
sche Sänger eines Gleichnisses vom Versenken der Angelschnur,
die, mit einem kleineren Gewichte beschwert, schuell in die Tiefe
hinabführt.

Jene sank, wie gerundetes Blei, in die Tiefe hinunter,
Welches, über dem Horn des geweideten Stieres befestigt,
Sinkt, Verderben zu bringen den gierigen Fischen des Meeres,

Ilias.XXIV, 80 — 82., nach Vofs,

Schon im Alterllinm wurde viel darüber gestritten, was liier
das Horn über dem Blei machen sollte. Die Neueren halfen sich,
so gut es gehen wollte, mit einer gezwungenen Erklärung des
griechischen Wortes (x%a;)> wodurch das Horn bezeichnet wird,
und sagten, es bedeute die aus Ochsenhaaren geflochtene Angel-
schnur *). Allein schon Aristoteles hatte in seinen, leider für uns

*) Oi' vswT-Ejo/, sagen die Venediger Scholien S. 519., KffiaS tvv
cvij.-x\oy.y>v twv Tf/^wv. Dje Bedeutung des Wortes für
Haar Längt noch mit einer anderen Stelle, llias XI, 385., zusam-
men, wo aber die richtigere Interpretation Jiur einen Bogen fin-
det. Die übrigen Belege für diese Bedeutung findet der Liebha-
ber bei'm Politik II, 31, nnd zum Hesychius T. II, c. 232. II.
Vergl. das Excerpt aus Pliotius, Lex, Wscpt. in Brunck's Sophokles
T, IV, p. 734. Die ganze Bedeutung des Wortes beruht auf ei-
ner sehr zweideutigen Etymologie und auf falsch gedeuteten Stel-
len des Archilochus, Sophokles u. s. w. Schneider hat sie daher
nicht einmal in seinem Wörterbuche aufgeführt.
 
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