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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0368

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XXVII,

Das indianische Gauklerpaar.

— tt ahrcnd bei solchen *) Darstellungen die gemeine Schaulust
nur gafft und mancherlei Geklalsch (reiht, erfreut sich der gebil-
detere Zuschauer der hier so ziemlich hervortretenden körperlichen
Vcrvollkoinmnnngsfähigkcit bei'm Menschen. Die Hand ist das
menschlichste Werkzeug. Wer nun ans seinem ganzen Körper
Handballen hervorruft, ist doch im sinnlichen Kreis auch etwas
mehr als ein Alltagsmensch. — Freilich gibt es hundert Stufen
auf dieser Leiter. Wir haben bei einer früheren Veranlassung in
diesen Blattern schon aus griechischen und römischen Scribenten
die Wunder der allen Gaukelkiinsle berührt **) und bemerkt, dafs
Alles, was uns jetzt geboten wird, nur Kinderspiel dagegen sei.
Indefs mag man es in China und an der Küste von Koroinandel
wohl auch heute noch etwas weiter gebracht haben. Wenigstens
war jener Chinese in Neapel, von dem uns ein Angenzenge be-
richteje, dafs er, einen achteiligen Slah, mit Buckeln beschlagen,
iu's Freie hinstellend, an ihm in freiesler Bewegung hinaufkletternd
und sich dann auf ein Teilerchen, das auf dessen Spitze stand,
schwingend, endlich mit dem Kopfe unterwärts auf jenen Teller

*} Der erste Theil dieses Aufsatzes beschäftigte sich mit der Be-
schreibung der Leistungen des indianischen Gauklerpaars und
blieb, als dem Zwecke dieser Sammlung fremd, hier weg. S.
**) Immer bleiben die Stellen aus Manetho's Apotelesmaticis, aus Ma-
nilius und Firmicus, wo diesen Gauklern das Horoskop gestellt
wird, die lehrreichsten. Beckmann macht davon in der interes-
santen Sammlung über die Taschenspieler in der „Geschichte der
Erfindungen", IV, 55 —118., keinen Gebrauch. Er kennt auch
die Collectaneen in den Casaubonianis nicht. Wollte Jemand eine
Geschichte der ganzen 'Ayojrsi« schreiben, so müfste Alles von
der seit Jahrtausenden in Hinter- und Vorderasien, vom Ganges
bis zum Orontes einheimischen, religiösen Jonglerie abgeleitet und
dabei die orgiastische (auch wohl fanatische^ und magische oder
Orakel-Jonglerie unterschieden werden,
 
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