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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0377

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Ueber die Erfindung des Nilpapyrs und
seine Verbreitung in Griechenland»

Es ist vorauszusehen , dafs die .von einem nnserer scharfsinnig-
sten Kritiker auf's Nene iu Untersuchung gebrachte und durch
seine eigenen Erläuterungen gröfstenlheils auch beantwortete Frage,
ob Homer in jener frühen Jugcndpcriöde des ioni-
schen Griechenlands, wohin ihn das Allerthum zu versetzen
pilegt, sich zur Aufbewahrung seiner Gesänge schon
der Sc h reibe k n u st bedienen konnte, — auch eine neue
allgemeine und strenge Revision aller zur griechischen Paläogra-
pliie gehörigen und seit länger als drei Jahrhunderten mit dem
anhaltendsten Fleifse, aber mit sehr verschiedenem Erfolg ange-
stellten Untersuchungen einleiten und beschleunigen mufs.

Die Frage: wann wurde das gewöhnlichste und wohl-
feilste Schreibmaterial des Alterlhums, das aus den Häuten einer
Schilfstaude zubereitete Papyr, von den Siiinpfgesladen des
Flusses, der dieses Gewächs säugte und das daraus bereitete Pa-
pier leimte, zuerst nach Griechenland gebracht und
dort allgemein gebräuchlich? — diese Frage ist bei
Weitem die wichtigste und vielumfassendste unter allen, die hier
in Anregung gebracht werden können. Denn so lange dieses
Schreibmaterial den Griechen noch unbekannt, oder wenigstens
dessen Gebrauch bei ihnen noch nicht allgemein angenommen war,
so lange war es auch mit der Verbreitung und Vervielfältigung
solcher Schriften, welche einen gröfseren Umfang und eine viel-
seitigere Ausdehnung hatten, bei der damaligen Art, auf Thier-
felle, eben so wie auf Wachslafeln, Buchslaben mit dem Griffel
einzugraben *), eine sehr mühsame und Ungewisse Sache, Kurz,

*) Man darf sich nur daran erinnern, dafs alle alte Bilder- und
Buchstabenschrift wahrscheinlich viele Menschenalter hindurch
erst mit Griffeln • eingegraben wurde, ehe man mit Hilfe eines
Atraments schreiben lernte. S. Merian in den Memoire.-! de
 
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