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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0369
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sich aufstützeud, mit den Füfsen in die Luft gaukelte, ein Meister
ans der allen Schule. Was uns die Brüder Samnie jetzt aufzu-
tischen beliebten, gehört im Sinn der antiken Agyrten (so hiefsen
diese Menschen bei den Griechen in allgemeinster Notnencla(ui)
durchaus nur zu leichten Vorspielen fProgymnasinen) der Kugler
und Schwinger auf der Bühne, deren Wunder Quintilian berührt *).
Bei dem Werfen der metallenen Kugeln in den verschieden-
artigsten Schwingungen und Richtungen , wovon wir jetzt Augen-
zeuge waren, ist uns die Erinnerung au jene, von den Griechen
zu einer unglaublichen Vollkommenheit uml Mannichfalligkeit ge-
steigerten Kugel- nnd Bällspielübungen **), die iu die ältesten.
Zeilen hinaufsteigen und die wir schon in den Gesängen der Odys-
see finden, wieder recht lebendig geworden. Es liefse sich dar-
über mit Wort und Abbild ein recht unterhaltendes Biichelchen
echreihen. Schon lange haben wir uns gewundert, dafs statt an-
derer Ballets und zierlicher Tänzerkünste von unseren reizbegab-
ten Fiifsvirtuosinnen in den Slädlen, wo ihre Fertigkeit mit Gold
aufgewogen wird, nicht lieber .einmal der echte Nausikaalanz mit
aller antiken und — modernen Grazie aufgeführt wurde. Die hold-
selige Prinzessin Nansikaa ist mit ihren Dienerinnen und Gespie-
linnen aus der Stadt an den Strom gegangen, um dort die Ge-
wänder zu waschen. Man ärgere sich nur nicht über diese Ho-
merische Einfalt, wo Königstöchter die Wäsche selbst besorgen,
und erinnere sich, dafs, beglaubigten Ueberlieferungen zu Folge,
einst auch eine hohe sächsische Ahnenfrau, die Kiiifiirstin Anna,
auf dem Oslra-Yorwerk zuweilen ein Auge auf die damaligen Hof-
und Leibwäscherinnen gehabt haben soll. Doch diefs im Vorbei-
gehen! Der frohe nhäakisclie Mädckeusiliwarui kann der Ver-
;*) Quintilian X, 7. 11. p. 201, Spahl, erläutert die Fertigkeiten, die
durch blose sinnliche CQuintilian nennt sie irrationalis) Einübung
erworben werde, durch die miracula in scenis pilariornm et ven-
tilatorum. Pilarii sind also die Kugler im weitesten Sinne, wo-
hin ganz eigentlicb das Weifen und Auffangen glänzender oder
schwerer Kugeln, wie wir es jetzt seilen, gezählt werden mufs. Die
Ventilatores haben es mit Balanciren und Aequilibristen-Künsten zu
tbun.
**) Nicht ohne Ursache hatte jede vollkommene Palästra auch ihre
besondere Abtheilung für die zwanzig verschiedenen Arten des
Ballspiels, ihr Sphäristeriam, Man sehe zu Vitruv V, 11. Mio
viel liefse sich dem Hieronymus Mercurialis und den Citaten, die
schon vor siebenzig Jahren J. A. Fabricius in seiner Bibü'ögraphia
antiquaria p. 985. zusammenstellte, noch anfügen, Doch davon
ist «chon in einem früheren Aufsätze in der Abendzeitung von
1811 die Rede gewesen.
sich aufstützeud, mit den Füfsen in die Luft gaukelte, ein Meister
ans der allen Schule. Was uns die Brüder Samnie jetzt aufzu-
tischen beliebten, gehört im Sinn der antiken Agyrten (so hiefsen
diese Menschen bei den Griechen in allgemeinster Notnencla(ui)
durchaus nur zu leichten Vorspielen fProgymnasinen) der Kugler
und Schwinger auf der Bühne, deren Wunder Quintilian berührt *).
Bei dem Werfen der metallenen Kugeln in den verschieden-
artigsten Schwingungen und Richtungen , wovon wir jetzt Augen-
zeuge waren, ist uns die Erinnerung au jene, von den Griechen
zu einer unglaublichen Vollkommenheit uml Mannichfalligkeit ge-
steigerten Kugel- nnd Bällspielübungen **), die iu die ältesten.
Zeilen hinaufsteigen und die wir schon in den Gesängen der Odys-
see finden, wieder recht lebendig geworden. Es liefse sich dar-
über mit Wort und Abbild ein recht unterhaltendes Biichelchen
echreihen. Schon lange haben wir uns gewundert, dafs statt an-
derer Ballets und zierlicher Tänzerkünste von unseren reizbegab-
ten Fiifsvirtuosinnen in den Slädlen, wo ihre Fertigkeit mit Gold
aufgewogen wird, nicht lieber .einmal der echte Nausikaalanz mit
aller antiken und — modernen Grazie aufgeführt wurde. Die hold-
selige Prinzessin Nansikaa ist mit ihren Dienerinnen und Gespie-
linnen aus der Stadt an den Strom gegangen, um dort die Ge-
wänder zu waschen. Man ärgere sich nur nicht über diese Ho-
merische Einfalt, wo Königstöchter die Wäsche selbst besorgen,
und erinnere sich, dafs, beglaubigten Ueberlieferungen zu Folge,
einst auch eine hohe sächsische Ahnenfrau, die Kiiifiirstin Anna,
auf dem Oslra-Yorwerk zuweilen ein Auge auf die damaligen Hof-
und Leibwäscherinnen gehabt haben soll. Doch diefs im Vorbei-
gehen! Der frohe nhäakisclie Mädckeusiliwarui kann der Ver-
;*) Quintilian X, 7. 11. p. 201, Spahl, erläutert die Fertigkeiten, die
durch blose sinnliche CQuintilian nennt sie irrationalis) Einübung
erworben werde, durch die miracula in scenis pilariornm et ven-
tilatorum. Pilarii sind also die Kugler im weitesten Sinne, wo-
hin ganz eigentlicb das Weifen und Auffangen glänzender oder
schwerer Kugeln, wie wir es jetzt seilen, gezählt werden mufs. Die
Ventilatores haben es mit Balanciren und Aequilibristen-Künsten zu
tbun.
**) Nicht ohne Ursache hatte jede vollkommene Palästra auch ihre
besondere Abtheilung für die zwanzig verschiedenen Arten des
Ballspiels, ihr Sphäristeriam, Man sehe zu Vitruv V, 11. Mio
viel liefse sich dem Hieronymus Mercurialis und den Citaten, die
schon vor siebenzig Jahren J. A. Fabricius in seiner Bibü'ögraphia
antiquaria p. 985. zusammenstellte, noch anfügen, Doch davon
ist «chon in einem früheren Aufsätze in der Abendzeitung von
1811 die Rede gewesen.