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Boisserée, Sulpiz
Denkmale der Baukunst vom 7. bis zum 13. Jahrhundert am Nieder-Rhein — München, 1833

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https://doi.org/10.11588/diglit.1178#0049
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— 41 —

richtig, obwohl etwas zu ansschlicssend, die Wölbimgsnrl zum leitenden Grundsatz genommen, und wie
man in der Botanik und anderen Zweigen der Naturwissenschaft die Gegenstände nach gewissen Tlieilcn
und Kennzeichen bestimmt und ordnet, so hat er jene Denkmale der Baukunst zu ortinen gesucht. Das
Ergcbniss dieses mit. vielem Scharfsinn ausgeführten Unternehmens stimmt nun sehr merkwürdiger Weise
mit jenem »herein, welches ich auf dem geschichtlichen und künstlerischen Wege gefunden habe. Einige
[ntlimiiei- w;iren bei Beobachtungen, die zum erstenmal und auf einer Reise gemacht wurden, natürlich
nicht zu vermeiden; sie betreffen jedoch nur Einzelnes, und sind für die Hauptsache ohne Bedeutung.

Ausserdem stimmen mit gegenwärtigen, anfeinen kleinen Kreis von Deutschland gerichtete!!
Untersuchungen auch die zuverlässigsten anderwärts angestellten Forschungen iihereiu, wovon ich nur jene
des II. Affiner in England,'1 des II. de Cauinont in der Normandie,1' des H. von Rtimohr in Italien" und
des 11. Moller in DeutschlandJ) erwähne. Alle (reifen darin zusammen, dass der Spitzbogenstyl sich
allinäiilig, stufenweise, so zu sagen organisch entwickelt hat; er kann also nicht durch Nachahmung einer
fremden Baukunst entstanden seyn, denn in diesem Fall wäre keine solche eigenthiimlichen Entwicklung
zu bemerke», sondern es würden heim ersten Erscheinen jenes Styls Werke überall vorkommen, an welchen
sich derselbe ganz ausgebildet zeigte; und so wird man endlich wohl einmal aufhören müssen, die spilzbogige
Baukunst für eine Erfindung der Araber zu halten.

Immerhin bleibt jedoch noch die Frage, wo die suiizbogige Baukunst ihren Anfang genommen habe,
und wo das System derselben entstanden sey? Diese Frage zu beantworten, wenigstens ihrer Losung näher
zu führen, werde ich in meinen Beiträgen zur allgemeinen Geschichte der Kirchenbaukunst versuchen,

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! Ucber den gemeinschaftlichen Ursprung der Bauschulen des Mittelalters; auch im dritten Theil der i Inj ieni schon Forschungen nhgeikucki.

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