Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0142
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
120

II. Teil. Die Sternbilder in den neuen Texten.

natürlich auch hier abgesehen, unter den Begriff napavaieWeiv auch
Längenangaben subsumieren. Ptoleniaios giebt für die Sterne der
Andromeda Längen von )(11°—yl7°; das stimmt mit der Angabe
äuc ie' Kpiou im zweiten Teukrostexte fast genau zusammen-, nur dafs
diese, wie zu erwarten, auf eine etwas frühere Epoche deutet. Die
Erwähnungen zu Steinbock, Wassermann und Fischen reden sämtlich
vom Aufgang der Andromeda. Hipparch (p. 194, 7) erklärt, dafs
mit der Andromeda der Zodiacus von ^515°—sä231,4° aufgehe; somit
ist nicht nur bei Valens (vgl. oben S. 65), sondern auch im zweiten
Teukrostext der Irrtum des Eudoxos und Arat trotz Hipparchs
Widerspruch aufrecht erhalten.

21. TpiTiuvov.

X L Dekan tö ipiiov toü xpiYujvou 2. Dekan xö i^uicu tou
iprfuuvou 3. Dekan tö uttöXoittov tou Tprfiuvou T (in R
jedesmal beXTurroü)

X eiuc Ke' tö . . . . beXTUUTÖV P beXTWTÖv LV1

=£b: beXTUUTÖV V1

)( cuvavorreXXei tö urrep (uttö cod.) töv Kpiöv A' Valens

Den Reigen der nördlichen Sternbilder schliefst das Dreieck.
Es heilst gewöhnlich beXTUUTÖV, nach dem Gebrauch des Arat. Valens
hat wohl Tpifuuvov geschrieben, gleich Eudoxos. In T steht ebenfalls
überall Tpifujvov, im Gegensatz zu R: man mufs hierbei aber be-
achten, dafs bei der üblichen Bezeichnung des TpiYuuvov durch ein
Dreieck (A) auf die Handschriften hier nicht viel Verlafs ist. — Uber
den Sinn des TrapavaTeXXeiv kann wenig Zweifel bestehen. Ptole-
niaios hat als Längen der vier Sterne Yll—16%°; im zweiten
Teukrostext ist euic Ke' auf alle Fälle inkorrekt, ob man es als
Längenangabe oder als Aufgangsbezeichnung fafst. In TR ist das
kleine Sternbild ebenso falsch auf alle drei Dekane des Widders ver-
teilt, was mutmafslich als Längenangabe gemeint ist. Diese Art, ein
Sternbild auf die sämtlichen drei oder wenigstens auf zwei Dekane
eines Zeichens zu verteilen, wird uns im ersten Teukrostext noch
öfter begegnen. Für die Beurteilung, wie weit die Genauigkeit
unserer Texte geht, ist dieser Brauch besonders wertvoll.
 
Annotationen