2. Buchstaben und Tierkreiszeichen.
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benen Buchstaben entsprechen ganz der Verteilung bei Teukros. Es ist
möglich, dafs die Absicht, ein schützendes Amulet zu schaffen, vorlag; es
kann sich aber auch nur um ein theoretisches Vergnügen, also um Dar-
stellungen ohne speziellen Zweck, wie etwa die Marmortafeln vom Aventin
und aus Ägypten, die oben S. 299 ff. besprochen wurden, gehandelt haben: nur'
dafs hier vermutlich ein persönlicher Bezug auf ein Horoskop hinzutritt.
Etwas anders kommt die Buchstabenreihe in der Lehre des Gnostikers
Markos vor, nach dem Bericht des Irenaeus (adv. haer. ed. Harvey I 134)
bei Hippolytos philos. VI 44 und Epiphanios XXXIV 5. In dem System
ieses Gnostikers ist das cxoixeiov1), ganz im geläufigen Sinn als Buch-
;abe genommen, ein Weltelement: jeder Buchstabe ist ein Aeon und
verbindet sich mit andern zu Aeonenreihen. So besteht die Gestalt der
Aletheia aus den 24 Buchstaben in folgender Beihe:
Kopf A Q
Hals B Y
Schultern nebst Händen f X
Scham ( nach Epiphanios Bauch ) H X
Oberschenkel 0 P
Kniee I TT
Unterschenkel K 0
Knöchel A Z
Füfse M N
Brust A O
Zwerchfell (bidqppa"fpa) E Y
Bauch (nach Epiphanios Bücken) Z T
An Stelle der doppelten Keihe von A bis M und von N bis Q ist also
hier eine andere getreten, die das Alphabet von vorne und rückwärts zu-
gleich beginnt. Es ist kaum ein Zweifel, dafs diese Methode, das A und
das Q an die erste und vornehmste Stelle zu rücken, ihren Ursprung in
bekannten Stellen der Johannes-Apokalypse hatte2), I 8 u. ö.: 'Eyd) eiju.1
tö 5'AXqpa Kai to 'Qjueya, Stellen, die übrigens auch schon ihrerseits auf
die Existenz einer gewissen Metaphysik der Buchstaben hindeuten.3) Aber
im Übrigen lieferte das Material, wie so oft in der Gnosis, wieder die
Astrologie. Bei den Astrologen gab es eine ziemlich feste Beihe der j,-^ cfa./u-ftCJ,-j
12 Körperteile, die den 12 Zeichen des Zodiacus untergeordnet wurden. >u^4^ ^-
Paulos von Alexandreia z.B. giebt folgende Beihe: ' J3j~TIl/. _
T
Kopf
Gesäfs
1
Hals
1r\
Scham
n
Schultern
t.
Oberschenkel
Brust
~7
<k
Kniee
Magen und Seiten
ÄS
Unterschenkel
nv
Unterleib
X
Füfse.
__/
1) Zu Biels' allseitiger Entwickelung des Begriffs cxoixeTov möchte ich eine
Kleinigkeit beisteuern. In einem Londoner Papyrus (Pap. Brit. Mus. I p. 136)
kommt der Terminus cxoixdw in astronomischem Sinn vor: Helios befindet sich
6UJOÜJJ "Apeuüc, opioic 'Epuoü, cxoixehu 'EpuoO. Es mufs eine kleine Abteilung
eines Zeichens gemeint sein, während an der von Diels (p. 49, 1) citierten Stelle \A|
des Epiphanios cxoixeiov = Tierkreiszeichen ist.
2) Das hat schon Bouche-Leclercq, L'astrol. gr. 320, 1 ausgesprochen, der
das anatomische Gebäude des Markos auch schon mit der astrologischen Körper-
einteilung zusammengebracht, aber das Material für die Buchstaben noch nicht
mitgeteilt hat.
3) Die Parallelstellen aus den Septuaginta. die Bousset in seinem Kommentar
beibringt (S. 221), enthalten alle gerade die Buchstaben (A und q) nicht.
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benen Buchstaben entsprechen ganz der Verteilung bei Teukros. Es ist
möglich, dafs die Absicht, ein schützendes Amulet zu schaffen, vorlag; es
kann sich aber auch nur um ein theoretisches Vergnügen, also um Dar-
stellungen ohne speziellen Zweck, wie etwa die Marmortafeln vom Aventin
und aus Ägypten, die oben S. 299 ff. besprochen wurden, gehandelt haben: nur'
dafs hier vermutlich ein persönlicher Bezug auf ein Horoskop hinzutritt.
Etwas anders kommt die Buchstabenreihe in der Lehre des Gnostikers
Markos vor, nach dem Bericht des Irenaeus (adv. haer. ed. Harvey I 134)
bei Hippolytos philos. VI 44 und Epiphanios XXXIV 5. In dem System
ieses Gnostikers ist das cxoixeiov1), ganz im geläufigen Sinn als Buch-
;abe genommen, ein Weltelement: jeder Buchstabe ist ein Aeon und
verbindet sich mit andern zu Aeonenreihen. So besteht die Gestalt der
Aletheia aus den 24 Buchstaben in folgender Beihe:
Kopf A Q
Hals B Y
Schultern nebst Händen f X
Scham ( nach Epiphanios Bauch ) H X
Oberschenkel 0 P
Kniee I TT
Unterschenkel K 0
Knöchel A Z
Füfse M N
Brust A O
Zwerchfell (bidqppa"fpa) E Y
Bauch (nach Epiphanios Bücken) Z T
An Stelle der doppelten Keihe von A bis M und von N bis Q ist also
hier eine andere getreten, die das Alphabet von vorne und rückwärts zu-
gleich beginnt. Es ist kaum ein Zweifel, dafs diese Methode, das A und
das Q an die erste und vornehmste Stelle zu rücken, ihren Ursprung in
bekannten Stellen der Johannes-Apokalypse hatte2), I 8 u. ö.: 'Eyd) eiju.1
tö 5'AXqpa Kai to 'Qjueya, Stellen, die übrigens auch schon ihrerseits auf
die Existenz einer gewissen Metaphysik der Buchstaben hindeuten.3) Aber
im Übrigen lieferte das Material, wie so oft in der Gnosis, wieder die
Astrologie. Bei den Astrologen gab es eine ziemlich feste Beihe der j,-^ cfa./u-ftCJ,-j
12 Körperteile, die den 12 Zeichen des Zodiacus untergeordnet wurden. >u^4^ ^-
Paulos von Alexandreia z.B. giebt folgende Beihe: ' J3j~TIl/. _
T
Kopf
Gesäfs
1
Hals
1r\
Scham
n
Schultern
t.
Oberschenkel
Brust
~7
<k
Kniee
Magen und Seiten
ÄS
Unterschenkel
nv
Unterleib
X
Füfse.
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1) Zu Biels' allseitiger Entwickelung des Begriffs cxoixeTov möchte ich eine
Kleinigkeit beisteuern. In einem Londoner Papyrus (Pap. Brit. Mus. I p. 136)
kommt der Terminus cxoixdw in astronomischem Sinn vor: Helios befindet sich
6UJOÜJJ "Apeuüc, opioic 'Epuoü, cxoixehu 'EpuoO. Es mufs eine kleine Abteilung
eines Zeichens gemeint sein, während an der von Diels (p. 49, 1) citierten Stelle \A|
des Epiphanios cxoixeiov = Tierkreiszeichen ist.
2) Das hat schon Bouche-Leclercq, L'astrol. gr. 320, 1 ausgesprochen, der
das anatomische Gebäude des Markos auch schon mit der astrologischen Körper-
einteilung zusammengebracht, aber das Material für die Buchstaben noch nicht
mitgeteilt hat.
3) Die Parallelstellen aus den Septuaginta. die Bousset in seinem Kommentar
beibringt (S. 221), enthalten alle gerade die Buchstaben (A und q) nicht.