Wurzeln und Präfixe. > 71
Von den Wurzeln und Präfixen.
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106. Die Wurzeln sind die Urelemente der in der Sprache vor-
kommenden Wortformen. Sie selber kommen als solche in der Sprache
nicht vor, sondern sind blos aus ihren Abkömmlingen erkennbar, denen
sie als gemeinschaftlicher Stamm zum Grunde liegen. Es gibt jedoch eine
kleine Anzahl von abstrakten Substantiven, welche den Wurzeln nichts
fremdartiges ansetzen, sondern die Wurzel ohne alle Umgebung von
Ableitungs - Suffixen in ihrer unveränderten und unerweiterten Gestalt
darstellen, wie ^ Kampf, 5JIJ Hunger, *fä Freude, jfj" Furcht u. s. w.,
von den gleichlautenden Wurzeln VRf kämpfen, 5pJ hungrig seyn *)
u. s. w. Aufserdem kann eine jede Sanskritische Wurzel in Zusammen-
setzungen der Art, wie die Lateinischen frugifer, armiger, wofer und
ger reine Wurzelsylben sind, vorkommen. Nur wenige Wurzeln sind
aber auf diese Weise in gewöhnlichem Gebrauche, und es ist nicht wahr-
scheinlich, dafs die Indischen Grammatiker durch Composita dieser Art,
und durch abstrakte Substantive wie die obengenannten, zu dem Begriffe
ihrer Wurzeln geleitet wurden, sondern vielmehr durch die Zerlegung
der verschiedenartigen Wortformen, durch die Absonderung dessen, was
ein Wort zu dem charakterisirt, was es in der Sprache vorstellt, wo
denn, nach einer solchen Losscheidung, jedesmal der Radikaltheil sich
zeigen mufste. Es ist unpassend diese Wurzeln Verbal-Wurzein zu
*) Man übersetzt die Wurzeln gewöhnlich durch Infinitive, um sie in der abstraktesten Bedeutung auf-
zufassen. Die Indischen Grammatiker selbst erklären sie durch abstrakte Substantive, die den La-
teinischen auf tio, den Deutschen auf ung, in Bedeutung gleich kommen.
Von den Wurzeln und Präfixen.
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106. Die Wurzeln sind die Urelemente der in der Sprache vor-
kommenden Wortformen. Sie selber kommen als solche in der Sprache
nicht vor, sondern sind blos aus ihren Abkömmlingen erkennbar, denen
sie als gemeinschaftlicher Stamm zum Grunde liegen. Es gibt jedoch eine
kleine Anzahl von abstrakten Substantiven, welche den Wurzeln nichts
fremdartiges ansetzen, sondern die Wurzel ohne alle Umgebung von
Ableitungs - Suffixen in ihrer unveränderten und unerweiterten Gestalt
darstellen, wie ^ Kampf, 5JIJ Hunger, *fä Freude, jfj" Furcht u. s. w.,
von den gleichlautenden Wurzeln VRf kämpfen, 5pJ hungrig seyn *)
u. s. w. Aufserdem kann eine jede Sanskritische Wurzel in Zusammen-
setzungen der Art, wie die Lateinischen frugifer, armiger, wofer und
ger reine Wurzelsylben sind, vorkommen. Nur wenige Wurzeln sind
aber auf diese Weise in gewöhnlichem Gebrauche, und es ist nicht wahr-
scheinlich, dafs die Indischen Grammatiker durch Composita dieser Art,
und durch abstrakte Substantive wie die obengenannten, zu dem Begriffe
ihrer Wurzeln geleitet wurden, sondern vielmehr durch die Zerlegung
der verschiedenartigen Wortformen, durch die Absonderung dessen, was
ein Wort zu dem charakterisirt, was es in der Sprache vorstellt, wo
denn, nach einer solchen Losscheidung, jedesmal der Radikaltheil sich
zeigen mufste. Es ist unpassend diese Wurzeln Verbal-Wurzein zu
*) Man übersetzt die Wurzeln gewöhnlich durch Infinitive, um sie in der abstraktesten Bedeutung auf-
zufassen. Die Indischen Grammatiker selbst erklären sie durch abstrakte Substantive, die den La-
teinischen auf tio, den Deutschen auf ung, in Bedeutung gleich kommen.