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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0045
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Abschnitt II: Grab der Prinzessinnen.

außen auch nur glatte Mauern aus diesen beiden Materialien, die Mastaba des Djedj-em-'onch
und die der Prinzessinnen boten dem Anblick sogar nur glatte Ziegelmauern dar. Zwischen
diesen großen Komplexen der Gräber der Reichen und Angesehenen liegen nur schmale, enge
Räume, die bald mit kleinen Gräbern Ärmerer besetzt worden sein mögen. Kurz: ein ägyp-
tisches Totenfeld des dritten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung sah genau so aus wie ein
moderner ägyptischer Friedhof. Wenn wir heute vor die Tore Kairos gehen, so erblicken
wir auf den Begräbnisplätzen (Abb. 12) um den mit seiner Kuppel weithin sichtbaren Hosch
el Bascha, die Familiengruft Mohammed Ali's, nur die hohen weißlichgrau getünchten Ziegel- und
einfachen Steinmauern der Grabgehöfte seiner Baschas und Beys und in den engen, dazwischen
freigelassenen Gassen die einfachen Grabhügel des Volkes. Wenn irgendwo der konservative
Geist des ägyptischen Volkes uns klar vor Augen tritt, so ist es hier in der unverändert
gebliebenen Physiognomie ihrer ewigen Wohnstätten, die selbst der mehrfache Religionswechsel
nicht zu ändern vermochte.


Abb. 12: Moderner Kairener Friedhof bei Imam Schafei'.


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