Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0047
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Abschnitt 11t, A: Torbau imTaie.

35

durch dicht gestreute Steinspütter anzeigen. Also waren unsere Untersuchungen gleich richtig
zu dirigieren und die Leute direkt über die freizulegenden Mauerkomplexe zur Grabung anzu-
stellen (vgl. Abb. 13), um nach kurzer Zeit schon die obersten Steinlagen des Torbaues zu
erreichen. Bis auf Grundwassertiefe war so leicht die Anlage zu ermitteln, aber da der Sockel
des Bauwerkes, wenn auch nur wenig, unter diesem Niveau lag, so war hierfür die Unter-
suchung schwieriger. Den genauen Verlauf und die Höhe des Sockels (1,6p m) konnten wir
zwar feststellen, nicht ganz so genau aber die Neigungen der Rampe und der Treppe, da
wir nur die obersten Enden derselben zeitweilig freilegen konnten. Die Rampe scheint eine
Neigung von 0,19 cm Fall auf 1 m Länge zu haben, also von 1:5,23, d. h. Handbreite
auf 1 Elle. Die Treppe, die mit den obersten Stufen in den Sockel einschneidet, hat etwas
geneigte (0,075:0,42 m) Auftritte und niedrige (0,075 m=i Handbr.) Steigungen. Die
Auftritte sind 0,42 m breit bis auf den obersten, der die doppelte Breite zeigt.
Das kleine massive Geländer, das Rampe, Treppe und Sockel umgibt, ist 0,525 m = 1 Elle
hoch, 0,30 m = 4 Handbr. breit und oben abgerundet. Es ist aus weißem Kalkstein wie der
Sockel und bis auf wenige
Strecken(p,0,19; r, i7u.q, 15)
vollständig erhalten. Ebenso
ist der äußere Umriß des auf-
gehenden Mauerwerkes des
Torbaues noch bis auf eine
größere Strecke in der Süd-
front (p, q, 16) ganz zu ver-
folgen. Merkwürdigerweise
ist aber, bis auf die Südwest-
ecke, nur die Bekleidung aus
weißem Kalkstein stehen ge-
blieben, stellenweise (p, q, 19)
sogar bis auf 3 m Höhe. Daß
Granit und weißer Kalkstein
herausgerissen wurden, ist zu verstehen; warum aber hier der minderwertige gelbe Kalkstein des
Kernmauerwerks zuerst gesucht wurde, ist gänzlich unklar. Die Außenwand ging allseitig geböscht
in die Höhe, ihre aufsteigenden Kanten waren durch Rundstäbe gesichert. An der Nordwestecke war
dieser an die Steine der Verblendung angearbeitet; an der Nordostecke dagegen nur an die unterste
Schicht, in den beiden höheren war er eingesetzt, wir fanden dort nur die ausgerundete Ver-
tiefung dafür; an der Südostecke ist nur die östliche Rundung des Stabes ausgearbeitet, die
südliche steht noch roh in Bossen. Die Südostecke (o, 16) hat gar keinen Rundstab, sondern
eine scharfe Kante. Die Erklärung hierfür glaube ich darin finden zu müssen, daß diese Ecke
nicht zum eigentlichen Torbau gehört, sondern nur zum Bau des Nebeneinganges, dei jeden-
falls niedriger war als der Hauptbau. Der Rundstab der Südwestecke des Hauptbaues könnte
sich auf dem Abschlußgesims des Nebeneinganges totgelaufen haben (Abb. 14).
Von den Abschlußgesimsen selbst haben wir so gut wie nichts gefunden. Sie sind wahr-
scheinlich zuerst herabgefallen und weggeholt worden oder liegen, wenn überhaupt irgendwo,
vor dem Sockel des Bauwerkes auf dem alten Terrain. Nur ein Fragment eines Abschluß-
5*
 
Annotationen