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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0120
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io8

Grabdenkmal des Königs Ne-user-re.

eigentlichen Dimensionen der Räume, mit Ausnahme derer der Dachkonstruktion, keine
Anhaltspunkte, es sei denn wiederum Analogien von anderen gleichartigen Kammern.
Von der inneren Ausstattung der beiden Räume, vom steinernen Sarkophag, dem Holzsarg,
von den Kanopen oder den Beigaben, die man dem Könige jedenfalls in reichem Maße mitgegeben
hatte, haben wir nichts gefunden, haben aber auch das Geröll, das heute den früheren Platz
der Kammern ebenso wie den Gang hoch erfüllt, außer an der Oberfläche nicht darauf hin
durchsucht, um unsere Arbeiter nicht in Gefahr zu bringen.
Pyramide der Königin. Von der kleinen Pyramide, die wir als die der Königin
bezeichnet hatten, haben wir keine sicheren Spuren ihrer genauen Grundrißform. Kein Be-
kleidungsblock, kein Pflaster, das die Standspur der Bekleidung hätte zeigen können, ist übrig
geblieben. Nur an der Nordseite sind die dem untergreifenden Pflaster zunächst liegenden Hof-


Abb. 86: Nordseite der Pyramide der Königin.

pflasterplatten auf mehrere Meter mit einer geraden Kante (b, 2) erhalten. Sie haben im Quer-
schnitt die charakteristische Zuspitzung an dieser Kante (s. oben S. 97 u. auch Abb. 38); die Pyra-
midenbasis lag also sicher nicht weit davon. Auf der Ostseite ist auch nicht ein Pflasterstein
mehr in situ, die Süd- und Westseite sind noch nicht freigelegt. Es bleibt also immer noch
die Hoffnung, daß bei der Ausgrabung des Tempels des Nefer-er-ke'-re' die genaue Grundriß-
größe unserer kleinen Pyramide noch ermittelt werden kann.
Die Konstruktion ist hier natürlich wesentlich einfacher als bei einer großen Pyramide.
Von Mantelmauern ist bei dieser Kleinheit nichts zu spüren. Über Terrain liegt auf dem
niedrigen Fundament das außen ganz sorgfältig aus großen gelben Blöcken mit Mörtel ge-
mauerte Kernmauerwerk (s. Abb. 86), das die jetzt verschwundene Kammerkonstruktion
umgab. An der besterhaltenen Stelle stehen von diesem Kern nur noch 6 Schichten über
dem Fundament (s. Bl. 18, Ansicht von Osten). Für die Kammer ist wie bei der großen
Pyramide (s. obenS. 101) eine Grube in den Baugrund gegraben, die mit gelben Kalkbruch-
steinen ausgesetzt und mit dem gleichen Material gepflastert ist (s. Bl. 18, Schnitte und Abb. 87).
Der Zugang zu dieser Grube liegt in einem zum Teil im Kernmauerwerk ausgesparten, zum
andern Teil in den Boden eingetieften schrägen Einschnitt.
 
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