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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0151
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Abschnitt III, D: Einzelfunde.

139

In dem Raume, in dem die Statue des Weserke'f-'onch stand, kam unter vielen
Scherben schön polierter, dunkelroter Tongefäße von der typischen Farbe des alten Reiches
ein Ostrakon mit folgender Inschrift zum Vorschein:

? ] ^ ÜEEEE Js.hr - -1 erster Wmtermonat, Tag 18

G

LR

Re, Herr von


< t

Rind(?)

6 . . . .

In derselben Gegend wurden noch zwei Ostraka derselben Zeit gefunden. Sie enthielten
nur Namen von Opfergaben z. B. waren also Inhaltsbezeichnungen von Krügen.
In der Mastaba des Djedj-em-'onch lag ein weiteres, in das der groß geschriebene Name
„Hetepi" eingeritzt ist. Vor der Westseite derselben Mastaba lag eine Scherbe

mit der vielleicht schon dem m. R. zugehörigen Inschrift



Q

. . . . (Maß?)

Feigen". Endlich ist noch eine Scherbe mit der Inschrift „Jahr 2, dritter
Erntemonat, Tag 10" zu erwähnen.
Gefäßfragmente aus besserem Material, zum Teil auch mit Inschriften, allerdings mit
solchen, die zum Gefäß gehören, nicht wie die eben aulgezählten nur nachträglich auf die
Scherben geschrieben wurden, fanden sich auch einige. Die meisten waren a.us Alabaster.


Abb. 11$: Fragment einer Aiabastervase.
(Original im Berl. Mus. No. 16623.)


Abb. 120: Dioritschale.
(Original im Bert Mus. No. 16092.)

Die im a. R. sonst für Vasen so beliebten harten Steine sind in unserer Grabung als
Gefäßmaterial seltener.
Eine Alabastervase, ohne Interesse, wurde im Hof des Grabes des Weserke'f-'onch,

ein Fragment einer anderen (Abb. 119) mit der Inschrift fTI „(König Ne-user-re')
von den Göttern des Krönungsfestes geliebt", wurde vor der Ostseite der Pyramide im Tempel
gefunden. Auch ein Beispiel eines Gefäßes in hartem Stein (Abb. 120) mag hier gegeben
werden.
Wenn wir nun noch einige Steinmesser, ein paar Stückchen Goldblech, undatier-
bare Fayenceperlen, darunter allerdings auch einige, die ich für gleichzeitig mit dem Tempel-
bau halte, und eine Fayenceplatte wie die berühmten aus den Nebenkammern der Stufen-
pyramide von Saqqara, sowie eine kleine Weintraube aus dunkelblauer Fayence, wie sie an
den hölzernen Baldachinen über Thronen im neuen Reich zu sitzen pflegen, aufgezählt haben,
können wir die Liste der nicht unterzubringenden Einzelfunde schließen und hiermit den dritten
Abschnitt „die einzelnen Bauten" beenden.
 
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