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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0154
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Grabdenkmal des Königs Ne-user-re'.

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und für die Sperrvorrichtungen in der Pyramide ^ gebraucht. Schwarzer Granit kommt nur als
Zapfenlager^ von Türen vor. Der Basalt tritt wegen der beiden gleichen Eigenschaften —
schöne Farbe und große Festigkeit — in ausgedehntem Maße als Pflaster als Sockel-
bekleidung und an einigen äußerlich hervortretenden Entwässerungseinrichtungen hervor. Der
Sandstein, dessen sehr ungleiches fleckiges Aussehen ihn nicht gerade zu dekorativer Ver-
wendung geeignet macht, wird für Türgewände in Nebenräumen und für die Wasserabführung,
soweit sie unsichtbar bleibt, also als dauerhafterer Ersatz für Tonrohre (s. S. 120) gebraucht.
Über die alte Bearbeitungsart dieser harten Gesteine kann man an unserem Bau einiges
ermitteln. Das hier in zwei Ansichten abgebildete Stück Basalt (Abb. 122) z. B. zeigt gleich
mehrere Bearbeitungsarten in ihren charakteristischen Spuren. Die Bohrung kann nur, wie schon
Prof. Petrie* gezeigt hat, mit einem Röhrenbohrer hergestellt sein, während die Sägespuren
von einer zahnlosen Blattsäge herzurühren scheinen. Wie die geglättete Fläche hergestellt
ist, kann ich nicht sicher sagen, sie scheint rauh abgeschliffen zu sein. An einem anderen


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Abb. 122: Basalt mit Spuren der verschiedenen Bearbeitung.
1) Bohrung. 2) Sägen. 3) Rauher Schliff.

Block (in d, 4) sieht man noch mehr von der Ausführung des Sägens. Leider war es nicht
photographisch darzustellen. In einem falsch geführten Sägeschnitt, der etwa 0,5 cm breit
und mehrere cm tief war, sitzt heute noch grünspanfarbener Schmirgel. Es kann danach
wohl kein Zweifel sein, daß das Sägen des Basalts mit dünnen Sägeblättern aus Kupfer unter
Benutzung von Wasser und Schmirgel vor sich ging. Den Schmirgel wird man vermutlich
aus Assuan bezogen haben, wo Prof. Schweinfurth solchen nachgewiesen und gezeigt hat,
daß er im Altertume abgebaut worden ist. Die Röhrenbohrer müssen auch aus Kupfer gewesen
sein und mit Schmirgel gearbeitet haben, denn auch das oben abgebildete Basaltstück zeigt Grün-
spanspuren in den Rillen der Bohrung. Wieviel Zeit, Kraft und Handwerkszeug darauf verwendet
worden sein muß, diese großen Basaltblöcke in solcher Anzahl zu zersägen und event. zu
durchbohren, läßt sich im Zeitalter der Dampfsägen und Bohrmaschinen, die auch schon lange
genug an solchen Blöcken arbeiten würden, gar nicht ausdenken. Die Alten haben aber auch
nur die durchaus notwendigen Flächen des Basalts gesägt und nachher geglättet, oder, wenn
sie im Fugenschluß lagen, für den Mörtel aufgerauht. Alle übrigen Flächen ließen sie tunlichst
1) So schon in der großen Pyramide bei Gise.
2) S. oben Abb. 3$, S. 5$.
3) So schon im Totentempel vor der großen Pyramide bei Gise.
4) Petrie, Pyramids of Giseh.
 
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