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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0171
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Abschnitt V: Wiederhefsteilungsarbeiten.

159



H

2. M





Abb. 132: Erneuerungsinschrift Königs Nefer-keA*e\
(Original im Berl. Mus. No. 17934.)
Danach hat also Pepij II = Nefer-ke'-re', der etwa ein Jahrhundert nach dem Tode des
Ne-user-re' regierte, noch irgend etwas am Totentempel arbeiten lassen. Daß die Könige der
sechsten Dynastie, zu der Pepij II gehört, sich für die Totentempel ihrer Vorgänger interessierten
und dafür auch etwas taten, hat uns auch neuerdings der Erlaß Königs Pepij I zugunsten der
Pyramidenstädte des alten Königs Snefru gezeigt, der in Dahschur gefunden wurde h
Zerstörung. Wie lange diese Fürsorge den Tempel aber retten konnte, ist schwer
zu bestimmen. Im Anfänge des mittleren Reiches bereits wurden Leute aus den Familien
der alten Totenpriester — ihre Namen sind auch meist mit Jen, dem zweiten Namen des
Ne-user-re', zusammengesetzt — vor der Ostseite des Tempels beerdigt. Die Sargunter-
kante bei diesen Beisetzungen lag schon rund 1 m über dem Niveau des Tempelpflasters.
Wir müssen also schon damals eine Schutthöhe von rund 2,5 m vor dem Tempel annehmen.
Eine systematische Zerstörung der Bauten aber braucht deshalb noch nicht stattgefunden zu
haben, nur eine gründliche Verwahrlosung, die den Einsturz einzelner Teile und die sich daraus
ergebenden Anhäufungen von Schutt in und um den Tempel zur Folge hatte. Der Toten-
dienst war in dieser Periode natürlich schon längst eingeschlafen. Die Familien der alten
Totenpriester wohnten vielleicht noch etwa unten im Tale oder sonst in der Nähe, so wie
heute in den Baracken zwischen den Gräbern vor Kairo vielleicht Nachkommen der alten
Imame der dortigen längst verfallenen Grabmoscheen hausen mögen.
In dieser Zeit des Verfalles mag wohl an dem Gebäude, das ich mir damals eigentlich
nur noch als Wohnstätte für ein paar Nachkommen der alten Totenpriester denke, noch hin
und wieder etwas geflickt worden sein. So sind z. B. die Löcher im aufgebrochenen Basalt-

1) Ä.Z. 1905, s. 1 ff.
 
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