[116. 117.]
Abt Eggehard, io? 1 — 1088.
97
1 befalch inen die Saxen zu überziehen, als geschach. Sy behieltend das veid, schlügend
**vil der vind, edel und unedel ze tod, doch uf des kungs sitten komend vil unedler
und von den edlen allain marggraff Ernst, Orientzprovintz, und zwen sün graff Eber-
harts von NeUenburg umb. Nach söllicher schlacht wurffen sich umb die dry hertzogen
5 Rudolff von Swauben, Wolff und Berchtolt von dem kaiser — us waz ursach
entlich, ist nit wissend — verainten sich mit puntnus mit den Saxen, erzögtend sich
des küngs offen vindt.
Do sölliches der küng vernam, gab er den herzogtum hertzog Berchtolts zu
hand sinem vetter Lütolff, Marquarts von Carentin, sun.
10 Was nun dise dry hertzenlaides und Übels wistend zu erclencken, das understünden
sy dem küng zu tündt. Sölliches alles embuttend sy durch hertzog Rüdolffs list und
arbait ingehaim dem babst. Derselbig hielt sich partysch mit den hertzogen wider den
küng, was im nit mit fridsamen worten und bottschafft begegnen, besonder ungehört
nrsach der vehe und vindschafft, tröwet im, wo er nit zu rüwen were und stünde, weite
15 er in sines ryches, libs und gütts zu ertötten schaffen. Der küng ward hoch durch
dise bottschafft belaidigt und erzürnt, handelt etwaz, hie nit nott zu beschriben, wider
den babst, darumb in der babst in den bann verkünt.
Darnach anno MLXXVI als küng Hainrich in Lamparten was, ward hertzog
Rudolf von Swaben wider alle recht und billichait von den Swaben und Saxen zu
20 küng gesetzt und uff mittvasten zu Mentz, nit on ainen klainen züloff und vergiessen
menschliches blütts von Sigifrido ertzbischoff erhöcht.
Zü der zitt starb Ulrich zü Sant Gallen. Do satzt küng Rudolff, zu der österlichen zitt zu Ougspurg
hoff haltende, Lüttolten, desselben closters ain münch zü ainem abt, der von den münchen daselbs, die dann die 1077.)
ere küng Hainrichs begertend und beschirmtend, schmachlich in dem chor, sines hirtenbacel oder stob zu brachen, (Gas.
25 zü abbt empfiengen und blaib ain kurtze zit under dem namen aines abbtz by inen; darnach nit lang ward er gantz 21!)
vertriben und verjöckt. j
Denselbigen Lütoltten emprieng und nam an Eggehardus, abbt zu Owe, der dann sich vestenclichen
hielt mit küng Rüdolffo und arbait sich in manig weg, wie wol es für nichtzit ward, die er und u-irde, die abbtye —
ZÜ Sant Gallen zü erobren.
30 Sobald kung Hainrich erhört, das hertzog Rüdolff sin rieh an sich zogen und genomen hat, belaib er
zü Ostren zü Diettrichs-B ern, darnach rait er gen Kernten oder Carintlliam und mit hilff und bistand
her Marquartz und sines suns hertzog Lüttolff kart er zu tütsehen landen, Ward ZU RegeilSpurg ei'-
lichen empfangen, darnach mit hilff des küngs von Behem ylt er mit ritterlicher tatt
gen Swaben, was den vorbenempten Rüdolffen zü der Sigmaringen belegren, schantlich von dannen jöcken,
35 und traib in von Swauben in Saxenland.
4 umb — umb fehlt p. — 8 fürstenthum D. — 24 zu tauchen D. — 35 empfangen ward D. — 33 des fürsten von B. D. — 34 dem Hss.
3 Die Erwähnung der Nellenburger von Öhem wohl ans dem vorigen Abschnitt entnommen.
22 Der Beginn dieses Abschnittes vergleicht sich Berthold [z. J. 1077], während dann mit den
Worten der von den münchen die wörtliche Übereinstimmung mit der Fortsetzung der Casus St. Galli
beginnt. Diese sind durch Mej^er von Knonau rait einem reichen Apparat sachlicher Anmerkungen
versehen, auf die ich verweisen darf; topographische Untersuchungen sind von demselben als Exkurs auf
p. 120 der Ausgabe [Mitt. XVII. Vergl. Gesch.-Sehr. X. Jh. Bd. 11, 252] beigefügt. — 24pastorali baculo fracto.
Brandi, Geschichte der Abtei Reichenau II. 13
Abt Eggehard, io? 1 — 1088.
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1 befalch inen die Saxen zu überziehen, als geschach. Sy behieltend das veid, schlügend
**vil der vind, edel und unedel ze tod, doch uf des kungs sitten komend vil unedler
und von den edlen allain marggraff Ernst, Orientzprovintz, und zwen sün graff Eber-
harts von NeUenburg umb. Nach söllicher schlacht wurffen sich umb die dry hertzogen
5 Rudolff von Swauben, Wolff und Berchtolt von dem kaiser — us waz ursach
entlich, ist nit wissend — verainten sich mit puntnus mit den Saxen, erzögtend sich
des küngs offen vindt.
Do sölliches der küng vernam, gab er den herzogtum hertzog Berchtolts zu
hand sinem vetter Lütolff, Marquarts von Carentin, sun.
10 Was nun dise dry hertzenlaides und Übels wistend zu erclencken, das understünden
sy dem küng zu tündt. Sölliches alles embuttend sy durch hertzog Rüdolffs list und
arbait ingehaim dem babst. Derselbig hielt sich partysch mit den hertzogen wider den
küng, was im nit mit fridsamen worten und bottschafft begegnen, besonder ungehört
nrsach der vehe und vindschafft, tröwet im, wo er nit zu rüwen were und stünde, weite
15 er in sines ryches, libs und gütts zu ertötten schaffen. Der küng ward hoch durch
dise bottschafft belaidigt und erzürnt, handelt etwaz, hie nit nott zu beschriben, wider
den babst, darumb in der babst in den bann verkünt.
Darnach anno MLXXVI als küng Hainrich in Lamparten was, ward hertzog
Rudolf von Swaben wider alle recht und billichait von den Swaben und Saxen zu
20 küng gesetzt und uff mittvasten zu Mentz, nit on ainen klainen züloff und vergiessen
menschliches blütts von Sigifrido ertzbischoff erhöcht.
Zü der zitt starb Ulrich zü Sant Gallen. Do satzt küng Rudolff, zu der österlichen zitt zu Ougspurg
hoff haltende, Lüttolten, desselben closters ain münch zü ainem abt, der von den münchen daselbs, die dann die 1077.)
ere küng Hainrichs begertend und beschirmtend, schmachlich in dem chor, sines hirtenbacel oder stob zu brachen, (Gas.
25 zü abbt empfiengen und blaib ain kurtze zit under dem namen aines abbtz by inen; darnach nit lang ward er gantz 21!)
vertriben und verjöckt. j
Denselbigen Lütoltten emprieng und nam an Eggehardus, abbt zu Owe, der dann sich vestenclichen
hielt mit küng Rüdolffo und arbait sich in manig weg, wie wol es für nichtzit ward, die er und u-irde, die abbtye —
ZÜ Sant Gallen zü erobren.
30 Sobald kung Hainrich erhört, das hertzog Rüdolff sin rieh an sich zogen und genomen hat, belaib er
zü Ostren zü Diettrichs-B ern, darnach rait er gen Kernten oder Carintlliam und mit hilff und bistand
her Marquartz und sines suns hertzog Lüttolff kart er zu tütsehen landen, Ward ZU RegeilSpurg ei'-
lichen empfangen, darnach mit hilff des küngs von Behem ylt er mit ritterlicher tatt
gen Swaben, was den vorbenempten Rüdolffen zü der Sigmaringen belegren, schantlich von dannen jöcken,
35 und traib in von Swauben in Saxenland.
4 umb — umb fehlt p. — 8 fürstenthum D. — 24 zu tauchen D. — 35 empfangen ward D. — 33 des fürsten von B. D. — 34 dem Hss.
3 Die Erwähnung der Nellenburger von Öhem wohl ans dem vorigen Abschnitt entnommen.
22 Der Beginn dieses Abschnittes vergleicht sich Berthold [z. J. 1077], während dann mit den
Worten der von den münchen die wörtliche Übereinstimmung mit der Fortsetzung der Casus St. Galli
beginnt. Diese sind durch Mej^er von Knonau rait einem reichen Apparat sachlicher Anmerkungen
versehen, auf die ich verweisen darf; topographische Untersuchungen sind von demselben als Exkurs auf
p. 120 der Ausgabe [Mitt. XVII. Vergl. Gesch.-Sehr. X. Jh. Bd. 11, 252] beigefügt. — 24pastorali baculo fracto.
Brandi, Geschichte der Abtei Reichenau II. 13